Kap Horn und das Ende der Welt! »
Von Marvin am 5. Dez, 2007 in Südamerikareise 2007 Nov. | 2 Kommentare (hier klicken um ein Kommentar zu erfassen)
Nun liegen drei unvergessliche Tage hinter uns. Angefangen hat alles, als wir am Strand von Punta Arenas im Sandsturm die Magellanstrasse genossen. [inspic=676,right,256]Ploetzlich tauchte in unserem Sichtfeld ein Tier im Wasser auf. Eigentlich sah es aus wie ein Pinguin, uns war aber kein in dieser Region lebender Pinguin bekannt, der im Gesicht eine orange Faerbung aufwies. Wir haben also beschlossen, dieses Tier als eine Art Wasservogel abzustempeln und gingen. Erst spaeter auf dem Schiff, als wir einem Guide ein Foto des Tieres zeigten, erfuhren wir, dass wir das grosse Glueck hatten einen verirrten KOENIGSPINGUIN zu sehen. Wir waren beide hellauf begeistert 🙂 .
Gegen 18:00 Uhr konnten wir dann auf die Mare Australis. Unsere Kabine war hell und geschmackvoll eingerichtet. Zudem hatte die Kabine ein riesengrosses Fenster. Puenktlich um 20:00 Uhr legten wir ab und durften einen herrlichen Sonnenuntergang ueber dem am Horizont sich entfernenden Punta Arenas sehen. Es war wirklich schoen.
Nach dem Ablegen gab es unser erstes Essen an Bord. Der Speisesaal und das Essen war wie in einem grossartigen Restaurant.
Waerend der naechsten Tage wurde wir begleitet von einem unglaublichen Panorama. Die Landschaft wechselte zwischen, schneebedeckten Bergen der Darwin Kordilliere, Gletschern, immergruener, kalter Regenwald, wilden, dramatischen und schnell wechselnden Wolkenformationen, und natuerlich dem alles zerzausenden Wind. Marvin war wie berauscht von der Landschaft die sich nun auf hunderten von Fotos verewigt hat 🙂 . Wir haben also viel zu zeigen. Neben den Landausfluegen, bei denen wir uns der Tierwelt und der Natur naehern konnten, gab es immer wieder Vortraege ueber das Gesehene sowie die ueber Geschichte dieser unwirtlichen Gegend. Man kann sich kaum vorstellen, dass hier Menschen leben und ueberleben konnten, zudem sie unbekleidet waren und sich lediglich mit einer dicken Schicht Tierfett einschmierten. Die Yangas, die diese Gegend bevoelkerten waren eine kleine Gruppe von ungefaehr 3000 Menschen. Heute findet man nur noch eine einzige reinbluetuege Yanga Frau, die aber auch schon ueber 80 Jahre alt ist. Die Menschen lebten in einfachen Huetten aus einem Holz-Moos-Zweiggeflecht, die in ihrer Form aussehen wie ein umgekipptes Boot. Nachdem Charles Darwin diese Bevoelkerungsgruppe nach einer seiner Reisen jedoch als tieraehnliche Lebewesen titulierte, hatten sie es schwer und mussten immer wieder gegen die Vorurteile ankommender Forscher ankaempfen.
Am Dienstag Morgen, nach einer ziemlich stuermischen Nacht auf hoher See, erreichten wir dann endlich das Ziel unserer Traeume… Kap Horn. [inspic=669,right,300]Da man bis zu letzt nicht weis, ob man landen kann, standen wir dementsprechend nervoes an Deck. Als es dann hiess wir koennten Gehen, war das Grinsen auf unseren Gesichtern wie festgeklebt. Auf Kap Horn konnte man zum Einen zu dem Haus inklusive Leutturm der chilenischen Marine gehen. Fuer 1,5 Jahre entscheidet sich ein Marinesoldat auf diesem einsamen Fleck Erde zu verweilen. Derzeit lebt eine Familie mit einem sechsjaehrigem Sohn dort, deren Zeit am 10.12.07 jedoch abgelaufen ist. Glueck oder Pech??? Auf der anderen Inselseite steht noch ein wirklich schoenes Denkmal, welches ein auf der Spitze stehendes Viereck, in dessen Mitte ein Albatross ausgestanzt ist, zeigt. Der Albatross teilt das Quadrat in der Mitte. Die linke Quadrathaelfte steht fuer den Atlantik und die rechte fuer den Pazifik. Man kann sich vorstellen, dass an diesem Ort, wo zwei Ozeane sich treffen, Gewalten wirken, die vielen Seeleuten das Leben gekostet haben. Der Albatross steht zum Gedenken all dieser Seelen, die auf seinen Schwingen davongetragen wurden.
Soy el alma olvidada de los marinos muertos,
Que cruzaron el Cabo de Hornos,
Desde todos los mares de la tierra.
Pero ellos no murieron en las furiosas olas,
Hoy vuelan en mis alas,
Hacia la eternidad,
En la última grieta de los vientos antárticos.
Sara Vial
[inspic=675,left,300]Unseren erfolgreichen Landgang haben wir gestern Abend dann gebuehrend gefeiert. Wir sassen die ganze Zeit mit sehr netten Leuten aus der Schweiz und aus Oesterreich am Tisch. Nachdem wir als Tischgemeinschaft auch noch den „Wissenswettbewerb“ gewonnen haben gab es natuerlich noch mehr zu feiern. Wir sassen noch ganze vier Stunden ausgelassen zusammen und haben auf unser grosses Glueck angestossen. Gegen 2:00 Uhr gingen wir dann erschoepft und ein wenig angetueddelt 🙂 ins Bett.
Seit heute Morgen haben wir nun wieder festen Boden unter den Fuessen. Uns verbleiben nun noch zweieinhalb Tage hier in Ushuaia bevor wir unsere Heimreise antreten. Man merkt, dass die Reise sich langsam dem Ende zuneigt, obwohl wir uns noch ein paar schoene Dinge vorgenommen haben, wie zum Beispiel den Ballettabend in Buenos Aires. Darueber berichten wir aber beim naechsten Mal.

Hallo ihr Kap Horniers,
schöne Nikolausgrüße von daheim.
Da habt ihr ja wieder einmalige, unvergessliche Eindrücke auf eurer
Seereise gewonnen – beneidenswert! Und dann noch das Glück gehabt, auf Kap Horn an Land gehen zu können! Da ist Marvin natürlich voll auf seine Kosten gekommen; braucht Kathrin sich sein Gejammer also nicht anzuhören -;)
Nun brechen schon wieder die letzten Tage eurer Argentinien-Reise an;
die 4 Wochen sind ja wie Fluge vergangen.
Wir wünschen euch noch ein paar entspannte und vergnügliche Tage in
Buenos Aires und einen guten Rückflug.
Viele herzliche Grüße von der Familie. Wir sind schon sehr gespannt, was ihr alles zu berichten und zu zeigen habt.
Bis bald!
Regine und Gerhard | 6. Dezember, 2007 | Antworten
Na, wie war die Ankunft? Den Temperatursturz schon überstanden (uns ist es ähnlich ergangen)? wie war das Käsefondue in Ushuaia, läßt Herbert fragen?!
Wir waren heute im ein wenig verregneten, aber schon sehr weihnachtlichen Wien unterwegs.
Wünschen Euch einen guten Start für morgen und eine schöne besinnliche Vorweihnachtszeit, schön Euch getroffen zu haben, alles Gute und auf ein Wiedersehn, lg Herbert und Christine
Herbert und Christine | 10. Dezember, 2007 | Antworten