Monatsarchiv für Oktober 2010

Ausnahmezustand in Quito »

Hola todos,

ich wollte euch allen gerne auf diesem Wege mitteilen, dass es mir gut geht. Bestimmt habt ihr in den Nachrichten von den politischen Unruhen hier in Quito gehört. Gestern haben hier die Polizisten gegen eine Reform des Präsidenten Rafael Correa demonstriert und daraufhin ist hier ein Chaos ausgebrochen. Dadurch war das ganze Land quasi ohne Polizeigewalt. Die Banken und Geschäfte haben aus Angst vor Überfällen geschlossen. Es sind wohl einige auch komplett ausgeraubt worden. Aber zum Glück habe ich außer der sehr bedrückenden Stimmung in der Stadt und den Nachrichten nicht so viel mitbekommen, denn nach der Schule bin ich mit einem deutschen Pärchen aus der Schule schnellstmöglich mit einem Taxi nach hause gefahren. So bin ich allen Gefahren aus dem Weg gegangen. Heute hat sich die Lage zum Glück wieder etwas normalisiert. Es war wieder möglich zu Fuß zur Schule zu gehen und sich auf den Strassen aufzuhalten. Auch der Flughafen ist wieder geöffnet. Natürlich hoffe ich, dass sich die Lage hier weiterhin stabilisiert, obowhl das Problem ja noch nicht endgültig geklärt ist und der Ausnahmezustand noch nicht aufgehoben wurde. Man kann sich das als Deutscher einfach nicht vorstellen, wenn die Polizei streikt und das totale Chaos ausbricht und die Menschen anfangen aufeinander zu schiessen. [Artikel in der Zeit]

Aufgrund dieser ganzen Geschichte habe ich mir diese Woche natürlich nicht so viel von Quito ansehen können und habe viel Zeit mit Lernen verbracht 😉
Morgen werde ich dann – wenn die Lage weiterhin stabil bleibt – mit dem deutschen Paar aus der Schule und einem Lehrer der Schule einen Ausflug nach Otavalo machen. Dort soll es einen grossen, typisch ecuadorianischen Markt unter freiem Himmel geben, der von der indigenen Bevölkerung ausgerichtet wird. Ich freue mich schon sehr darauf, denn ich bin sehr gespannt wie Ecuador außerhalb der Hauptstadt aussieht.

Am Montag kommt dann ja auch schon Marvin und wir können unsere gemeinsame Reise duch Südamerika starten. Ich freu mich schon sehr darauf.
Bis dahin wünsche ich euch allen ein schönes Wochende und hoffe auch euch geht es gut.

Hasta luego.
Kathrin

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Otavalo »

Hola todos
[inspic=905,right,400]wie schon erwähnt, bin ich am Samstag mit einer geführten Tour der Schule in Otavalo gewesen. Das ist ca. 2,5 Stunden mit dem Bus von Quito entfernt. Es war schon alleine ein Erlebnis hier mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren.
Auf der Fahrt durch die Berge hatten wir immer wieder tolle Ausblicke auf die schneebedeckten Vulkane Ecuadors. In Otavalo angekommen haben wir uns dann den wirklich riesigen indigenen Markt mit unendlich vielen Kunstprodukten und landestypischer Kleidung angesehen. Anschließend sind wir dann noch zu einem Kratersee gefahren, wo man vom Boot aus beobachten konnte wie Gasblasen (vulkanischen Ursprungs) an die Wasseroberflälche gestiegen sind.
Auf dem Rückweg sind wir dann noch ordentlich nass geworden und waren froh, dass wir uns dann auf der Busfahrt zurück nach Quito wieder auwärmen konnten.
Gegen 19:00 Uhr sind wir dort wieder angekommen und ich muß sagen, dass mir Ecuador außerhalb von Quito wirklich gut gefallen hat.
Hasta luego
Kathrin

Marvin in Quito (nicht Kyoto) »

Hola todos,

nun habe ich es auch geschafft. Nach 29 Stunden bin ich nun gestern endlich hier in Quito angekommen. Es war diesmal wirklich sehr anstrengend. Bis nach Madrid war noch alles gut aber dann ging es los. Das Flugzeug nach Südamerika kam erst zwei Stunden später, so dass wir erst um 3:00 Uhr morgens Madrid verlassen konnten. Auf dem Flug konnte ich dann ausgiebig ausprobieren, wie man sich als Ölsardine fühlt. Scheinbar hat LAN ca. 2-5 cm weniger Platz als andere Airlines – na ja, Latinos sind ja auch kleiner 😉
Anders als erwartet musste ich dann in Guayaquil (größte Stadt Ecuadors) das Flugzeug verlassen und insgesamt dort 4 Stunden auf die Weiterreise warten. In Quito angekommen konnte ich dann Kathrin in meine Arme schließen. Kurz darauf habe ich dann ihre Gastfamilie kennengelernt. Nach einem kleinen Plausch und einem typisch ecuadorianischen Essen haben wir uns dann noch ein wenig Quito angesehen. Um 20:00 Uhr war für mich Feierabend.
Gut erholt haben wir uns dann heute auf in die Altstadt von Quito gemacht. Dort haben wir uns einige Kirchen und das historische Zentrum noch einmal genauer angesehen. Heute morgen bei Sonne und blauem Himmel ist Quito (insbesondere die Altstadt) schon sehr schön.
Für morgen haben wir uns den Äquator vorgenommen. Mal schauen, was uns dort erwartet.
Saludos
Marvin y Kathrin

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La mitad del mundo und Pichincha »

[inspic=913,right,400]In den letzten drei Tagen haben wir viel in und um Quito unternommen. Am Mittwoch sind wir in das ca. 30 Km nördlich von Quito liegende Dorf „La mitad del mundo“ gefahren. Durch dieses Dorf verläuft der Äquator, der natürlich auch dem Land den Namen gab. Hier gibt es ein Monument zu sehen, welches genau auf der Äquator-Linie steht. Auf dem Monument tront eine grosse Erdkugel. Davor sind noch einige bedeutende Geografen als Büsten verewigt worden. Natürlich nur französische, denn die haben sich bei der Erdmitte ein wenig verrechnet. Der echte Äquator verläuft nämlich 240m weiter entfernt davon 😉 Mit modernster Satellitentechnik (GPS) ist in den 90er Jahren der „richtige“ Äquator vom Militär ermittelt worden (haben wir natürlich überprüft).
Ausserdem gab es noch eine Menge Souvenirläden und einige Restaurants. Die haben wir alle links liegen gelassen und haben uns zu einem Museum auf dem richtigen Äquator begeben – dies war äußerst interessant. Unter anderem wurden hier die Lebenweisen der in Ecuador lebenden indigenen Bevölkerung dargestellt. Zum Abschluss der Führung in dem Museum wurde noch ein kleines Experiment mit den Corioliskräften durchgeführt. Wie auch Bart Simpson schon in der Folge „Bart vs. Australia“ den Waschbekentest gemacht hat, wurde es auch hier noch einmal dargestellt. Natürlich lief das Wasser in der südlichen Hemisphere rechts herum, auf der nördlichen links herum und direkt auf dem Äquator direkt ohne Strudel aus dem Waschbecken ab. Wer es glaubt?

[inspic=914,left,400]Gestern sind wir mit der TeleferiQo (Seilbahn) auf den Hausberg (Pichincha) von Quito gefahren. Die fahrt auf den Berg dauert ungefähr 20 Minuten und bringt einen noch einmal 1300m höher. Damit befindet man sich dann auf einer Höhe von 4100m über dem Meeresspiegel. Hier ist die Luft schon extrem dünn. Aber das machte uns nichts, denn wir wurden durch den Ausblick schon des Atems beraubt. Die Sicht war so klar, daß wir die gesamte „Avenida de los volcanos“ sehen konnten – also alle umliegenden Vulkane (unter Anderem den Cotopaxi und den Chimborazo). Von der oberen Seilbahnstation aus ist es möglich eine Wanderung zum Krater des Pichinchas zu machen. Leider haben wir etwas falsch geplant und so haben es leider nicht ganz geschafft. Trotzdem hat es sich sehr gelohnt, da man immer wieder neue tolle Ausblicke hatten.

Da wir in den nächsten Tagen viel unternehmen werden, haben wir heute einen ruhigen Tag eingelegt und ein paar Dinge für die Weiterreise organisiert, denn am Montag geht es für 5 Tage ins Amazonasgebiet. Nachmittags sind wir noch ein paar Stunden im Parque Metropolitano spazieren gegangen (und haben natürlich auch ein paar Dosen gefunden).

Bis demnächst
Kathrin und Marvin

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Cotopaxi »

[inspic=928,left,400]Am Samstag morgen haben wir uns mit dem deutschen Pärchen aus Kathrins Schule auf den Weg zum Cotopaxi gemacht. Wir hatten uns zu viert einen Fahrer (und Guide) gemietet. Dieser hat uns schon auf dem 80KM langen Weg dorthin einiges über Land und Leute erzählt. Es war sehr informativ. Im Nationalpark Cotopaxi angekommen haben wir vier uns entschlossen uns mehr auf den Berg zu konzentrieren als auf den großen Nationalpark drumherum. Also wurden wir mit dem Auto auf den Parkplatz in ca. 4500m Höhe gebracht. Dort angekommen wurden wir fast weggepustet. Es herrschte nahezu ein Sturm. In dicken Klamotten (wohlgemerkt wir befinden uns in der Nähe des Äquators) haben wir uns dann auf den beschwerlichen Weg zu dem Refugio ca. 300m oberhalb des Parkplatzes gemacht. Aufgrund der dünnen Luft war es extrem anstrengend und zwang uns alle paar Meter zu einer kleinen Pause. Nach ca. einer Stunde haben wir das Refugio erreicht. Dort machten wir eine kleine Pause und entschieden uns dann den Weg bis zur Schneegrenze fortzusetzen. Nach einer weiter Stunde hatten wir dann die Schneegrenze auf 5000m Höhe erreicht. Hier ging es ohne Eispickel und Steigeisen nicht weiter. Die ganze Zeit des Aufstiegs wurden wir immer wieder mit atemberaubenden Ausblicken auf den Gipfel beschenkt, so dass natürlich auch viele schöne Fotos entstanden sind, die wir aber erst in den nächsten Tagen nachreichen können. Als wir nach ca. einer weiteren Stunde wieder den Parkplatz erreicht hatten, waren wir ziemlich erschöpft – aber glücklich.
Gestern sind wir mit dem Bus von Quito ins ca. 350KM entfernte Lago Agrio gefahren. Es war eine 6 stündige Fahrt vom Hochland in das Tiefland (Amazonasbecken). In gefühlten 15000 Kurven ging es durch unzählige Täler und Pässe. In Lago Agrio angekommen bekamen wir dann auch die zu Südamerika passenden Temperaturen. Hier ist es extrem warm und feucht. Heute starten wir von hier aus in den Urwald. Dort werden wir bis Freitag bleiben und uns dann wieder (mit Fotos) melden.
Viele Grüsse
Marvin und Kathrin

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In the jungle, the mighty jungle… »

…aber das mit dem Löwen lassen wir mal, denn die gibt es hier ja nicht.

Heute sind wir nach fünf aufregenden Tagen wieder zurück in der Zivilisation (Lago Agrio) angekommen.
Unser Abenteuer begann am Montag morgen. Wir sind in Lago Agrio mit einem Kleinbus abgeholt worden und haben nach ca. 2,5 Stunden einen kleinen Hafen (wenn man das so nennen darf) erreicht. Dort stiegen wir dann in eines der ortsüblichen Boote um, welches uns nach drei Stunden Fahrt über den Rio Aguarico und Rio Cuyabeno zu unserer Dracaena Lodge gebracht hat. Nach einem herzlichen Empfang haben wir unsere Zimmer fur die nächsten Tage begutachtet. Es war alles sehr offen – eben nach traditioneller Bauart. Eigentlich hat man nur ein Dach über dem Kopf und ein Moskitonetz über dem Bett – aber wir wollten der Natur ja auch möglichst nah sein 😉
Nach einem leckeren Adendessen haben wir dann mit unserem Guide Jakob und einer Taschenlampen ausgeruestet die nähere Umgebung erkundet – immer auf der Suche nach Insekten und anderen Kleintieren. Die haben auch nicht lange auf sich warten lassen. So haben wir unzählige (echt ecklige) Spinnen, einen Skorpion, Stocktiere und viele andere Krabbeltiere gesehen.
Um 22 Uhr sind wir dann müde ins Bett gefallen. Dach es ist schon was ganz Anderes im Primärwald zu schlafen als in der Stadt. Denn man hört unendlich viele Geräusche, die man noch nie zuvor gehört hat und es so dunkel, dass man nicht einmal die eigene Hand vor den Augen sehen kann.
Um 5 Uhr morgens war die Nacht dann auch schon zu Ende, weil wir uns mit dem Boot auf die Suche nach den in den Morgenstunden aktiven Tieren gamacht haben. Wir konnten viele verschieden Vögelarten, Schlangen, sowie viele fabenfrohe Schmetterlinge sehen.

[inspic=932,center,500]
[inspic=934,center,500]

An den Nachmittagen haben wir uns entweder durch den Urwald geschlagen oder die Umgebung mit dem Boot erkundet. Auf jeden Fall haben wir beide noch nie in unserem Leben so viel geschwitzt wie in den vergangenen 5 Tagen. Denn bei ca 32 Grad und 90 % Luftfeuchtigkeit ist schon die kleinste Bewegung Schweiß treibend.
Bei unseren Touren haben wir Delfine, Schildkröten, unzählige Insekten Voegel und sogar ein paar Affen gesehen. Ein einheimischer Führer hat uns viel über die hiesige Pflanzenwelt und deren medizinische Wirkung erzählt.

[inspic=936,center,500]

In den Abendstunden haben wir uns dann im Piranha fischen versucht – was uns aber nicht gelungen ist. Eigentlich haben wir sie nur gefüttert. Dafür konnten wir uns aber die nachtaktiven Kaimane ansehen.

An einem Tag haben wir eine etwas abgelegen lebende Familie besucht. Dort konnten wir uns einen Eindruck davon machen, wie die Menschen hier leben. Sie sind quasi selbstversorger und haben dementsprechend alle möglichen Pflanzen und Tiere auf dem Hof. Wir haben gemeinsam ein für diese Region typisches Brot (Fladen) aus der Maniokpflanze gebacken. Das war wirklich sehr interessant und hat viel Spaß gemacht, denn alle haben mitgeholfen.
Es waren schon sehr aufregende und anstrengende Tage, sodass wir in den Pausen zwischen den Unternehmungen uns endweder in der Hängematte ausgeruht und dem Jungelkonzert gelauscht oder ein erfrischendes Bad im Fluss genommen haben.
Im großen und Ganzen können wir sagen: „Das war einfach richtig Toll“. Wir würden es jederzeit wieder machen.
Viele Grüße
Kathrin und Marvin

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Baños »

[inspic=941,right,400]Nach einer fürchterlichen Busfahrt des Nachts durch halb Ecuador sind wir am Samstag morgen um 07:00 Uhr in Baños angekommen. Es ist hier in Ecuador nicht so (wie in den anderen südamerikanischen Ländern), dass der Bus eine große Strecke ohne zwischenhalt zurücklegt. Nein – auch in der Nacht – werden ständig irgendwelche Leute vom Strassenrand eingesammelt und ein Stückchen mitgenommen, so dass an Schlafen nicht zu denken war. So haben wir uns nach dieser Fahrt und den entbehrungsreichen Tagen im Dschungel ein gemütliches Hostal ausgesucht. Hier in diesem Ort hat man viele unterschiedliche Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen oder in einer Termalquelle (daher der Name Baños – Bäder) zu entspannen. So haben wir am Samstag nachmittag noch eine kleine Wanderung oberhalb von Baños unternommen in der Hoffnung, dass wir den hier direkt an der Stadt liegenden Vulkan Tungurahua sehen können. Dieser hat in den letzten Jahren aufgrund seiner Aktivität mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Leider war es uns aber nicht vergönnt ihn zu sehen, aber dafür hatten wir einen schönen Blick auf Baños, welches jedes Wochenende im Oktober etwas zu feiern hat. So wurden wir während unserer Wanderung immer von ecuadorianischer Folklore begleitet.
Gestern haben wir uns Fahrräder ausgeliehen. Mit diesen wollten wir eigentlich nach Puyo (ca. 70km entfernt) fahren. Von Baños aus geht es bis dorthin fast nur Bergab – immer etwas oberhalb eines Flusses. Wie der Name der Straße schon sagt (Ruta de las cascadas) gibt es hier viele Wasserfälle zu sehen. Jeweils an den Wasserfällen gibt es zu den Aussichtspunkten die Möglichkeit den Canyon mit einer Art Gondel oder mit Canopy zu überqueren. Leider spielten unsere Fahrräder nicht wirklich mit, so dass wir es nur in das 20Km entfernte Rio Verde geschafft hatten, in dem sich aber auch die Hauptattraktion befindet. Es ist der größte Wasserfall (El Pailón del Diablo) auf dieser Strecke. Hier kann man sich durch einen engen und niedrigen Tunnel bis direkt unter den Wasserfall begeben – eine Dusche ist inklusive. Zurück nach Baños ging es auf der Ladefläche eines LKWs.
[inspic=946,left,400]Heute haben wir uns dann mal einer ganz anderen sportlichen Aktivität gewidmet (für Marvin übrigens das erste Mal). Wir haben in einer kleinen Gruppe (mit uns 4) und einem Guide einen Ausritt (ja richtig ein Ausritt auf einem Pferd) unternommen. Der Weg führte uns bis in 3000m Höhe auf den Vulkan Tungurahua. Trotz voheriger Bedenken (seitens Marvin) hat es ihm großen Spaß gemacht. Nach kurzer Zeit hat es gut mit dem Bremsen und Gasgeben geklappt, so dass es auch im Galopp vorangehen konnte. Der nächste Trip durch Südamerika wird wohl auf einem Pferd stattfinden 😉
Morgen werden wir Baños in Richtung süden verlassen. Mal sehen, wohin es uns verschlägt.
Viele Grüsse und lieben Dank für eure Beiträge. Bis bald.
Kathrin und Marvin

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Bus, Bus und nochmal Bus »

[inspic=947,right,400]Unser letzter Eintrag ist nun schon eine Weile her. Leider sind wir nicht dazu gekommen etwas zu schreiben und außerdem haben wir nicht viel spannendes erlebt. Nach unserem letzten Eintrag in Baños sind wir nämlich seeehr viel mit dem Bus gefahren. Letzte Woche Dienstag haben wir den Nachtbus von Ambato (bei Baños) nach Loja genommen. Dort haben wir einen Tag Pause eingelegt, denn das Nachtbus fahren ist nicht wirklich erholsam. In jeder Kurve wird man von der einen Seite des Sitzes zur anderen gedrückt.
Von dort aus haben wir am nächsten morgen eine 9 stündige Busfahrt angetreten. Mit dieser haben wir die Bananenrepublik Ecuador verlassen und sind nach Peru eingereist. Wir es der Zufall so wollte, haben wir im Bus ein Andrea und Roger aus der Schweiz getroffen, welche mit Kathrin die Sprachschule besucht haben. In Piura, Peru angekommen, haben wir uns dann gemeinsam entscheiden einen weiteren Bus (Nachtbus) in Richtung Lima zu nehmen. Nach 17 Stunden – diesmal recht viel geradeaus – haben wir Lima erreicht. Da dieses Moloch nicht gerade einladendes Wetter hatte und wir außerdem noch nicht genug vom Busfahren hatten, nahmen wir gleich den nächsten Bus nach Nazca. Das waren weitere 7 Stunden. Hier nahmen wir uns dann ein angenehmes Hotel mit Pool und einem richtigen Bett 😉

Die Linien von Nazca »

[inspic=948,left,400]Nicht lange – aber zumindest gut haben wir in dem Hotel in Nazca geschlafen. Wir 4 mussten früh aufstehen um uns einen Flug über die Nazca-Linien zu organisieren. Das ging auch außerdordentlich einfach, sodass wir um 10 Uhr am Flughafen waren. Dort ging es dann für Andrea, Roger und Marvin mit einer Cessna in den blauen Himmel über Nazca. Der Flug dauerte ca. eine halbe Stunde und führte uns über die 12 Symbole von Nazca. Diese wurden vor 2400 Jahren von den Nazca angelegt. Aufgrund des Wüstenklimas sind sie bis heute recht gut erhalten. Sie sind von einer außerordentlichen mathematischen und geometrischen Präzision, sodass davon ausgegangem wird, dass die Nazca schon recht hoch entwickelt waren. Die Mathematikerin Maria Reiche hat sich ihr ganz Leben den Linien gewidmet und letztendlich dafür gesorgt, dass es ein Weltkulturerbe wurde. Es war aus dem Flugzeug nicht immer leicht die Symbole oder Figuren zu erkennen, aber es war sehr interessant und beeindruckend anzusehen.
[inspic=954,right,400]Nachmittags haben wir eine Buggytour in die nahegelegenen Sanddünen gemacht. Auf dem Weg dorthin haben wir noch einige Stopps an alten Stätten der Nazca-Kultur gemacht. Unter Anderem konnten wir eine Tempelanlage und einen Friedhof sehen. Auf dem Friedhof wurden durch das trockene Wüstenklima die Gebeine und Haare der teils offen herumliegenden Toten gut erhalten. Das war schon etwas komisch. Danach ging es dann weiter immer über eine Schotterpiste bis in die Dünen. (In der Nähe von Nazca befindet sich übrigens die höchste Sanddüne der Welt: Cerro Blanco mit über 1000m Höhe) Hier ist der Fahrer mit uns die Dünen auf- und abgefahren. Es ist quasi wie in einer Achterbahn – nur nicht auf Schienen. Die Krönung des Nachmittags war, dass wir mit einer Art Snowboard die Dünen heruntergefahren sind. Das hat riesigen Spass gemacht und dabei hatten wir immer wieder atemberaubende Blicke über die Dünenlandschaft und zur Anden-Kordilliere. Der Nachteil an diesem Spass ist freilich, dass der Sand überall sitzt.
Bei Anbruch der Dunkelheit waren wir wieder zurück in Nazca, wo wir nach einer Dusche und einem leckeren Essen wieder in einen Nachtbus gestiegen sind.

Arequipa – die weiße Stadt »

Am Sonntag Vormittag haben wir Arequipa erreicht. Die Stadt ist die zweitgrößte Perus und befindet sich am Fuße des Vulkans Misti. Der Misti ist ein aktiver Vulkan welcher die Stadt immer wieder erschüttern lässt. Auch wir wurden mehrfach Zeuge leichter Erdbeben – das ist schon ein komisches Gefühl. Die historische Altstadt von Arequipa ist auf jeden Fall sehr schön und trotz der Erdbeben sehr gut erhalten. Die schönsten Orte in der Stadt sind für uns auf jeden Fall der zentrale Platz (Plaza de armas) und das große Kloster Santa Catalina.

[inspic=956,left,400]Am Sonntag haben wir aufgrund der Müdigkeit nicht mehr viel von der Stadt gesehen. Wir haben uns ein schönes Hostal in der Nähe des zentralen Platzes gesucht und dann den Nachmittag mehr oder weniger auf der Dachterrasse verbracht. Abends haben wir ein wenig die Altstadt erkundet. Danach haben wir uns es gut gehen lassen und sind exzellent Essen gegangen. Damit unsere schweizer Compañeros ihre Heimat nicht zu sehr vermissen haben wir ein schweizer Restaurant besucht und ein außerordentlich leckers Käsefondue genossen.

Gestern haben wir unter anderem das Kloster Santa Catalina besucht. Es liegt mitten in der Stadt und ist mit seinen 20000 Quadratmetern eines der größten Südamerikas. Natürlich ist es heute hauptsächlich ein Museum und bietet ein quasi unerschöpfliches Kontingent an Fotomotiven. So haben wir die Zeit bis kurz vor dem Abend dort verbracht. Danach sind wir wieder zu dem schweizer Restaurant und haben ein weiteres Mal vorzüglich gespeist. Diesmal gab es Fleisch auf dem Stein – ich glaube wir haben lange nicht mehr so ein gutes Rindfleisch gegesssen. Allerdings beginnt heute auch eine etwas entbehrungsreichere Zeit für uns, denn heute geht es zum Wandern in den Colca Canyon. Bis zum Wochenende werden wir dort unterwegs sein.

Bis dann
Saludos
Marvin y Kathrin

Ein Kommentar zu “Arequipa – die weiße Stadt”

Cañon del Colca »

Hola todos,
Am Dienstag morgen sind wir mit einem Bus (mal wieder) nach Cabanaconde gefahren. Cabanaconde liegt ca. 6 Stunden von Arequipa entfernt (aber nur 100km Luftlinie) und ist der Ausgangspunkt für Wanderungen in den Canyon. Schon auf dem Weg dorthin hatten wir immer wieder wunderschöne Blicke auf das Altiplano und die Berge. Wir mussten einen 4900 Meter hohen Andenpass überqueren um dann wieder in unzaehligen Serpentinen an den Rand des Canyons zu gelangen.

[inspic=960,left,400]In Cabanaconde angekommen haben wir es uns in unserem Hostal gemütlich gemacht und noch gemeinsam zu Abend gegessen. Da uns ein anstrengender Tag bevorstand, sind wir dann entsprechend früh ins Bett gegangen. Am nächsten morgen klingelte um 5 Uhr morgens der Wecker, denn um 6:30 Uhr wollten wir mit dem Bus zum Cruz del Condor fahren. Das ist ein Aussichtspunkt in 3900m Höhe, an dem sich morgens und abends die Condore „versammeln“. Der Bus, der uns dort hin bringen sollte, entpuppte sich dann als umfunktionierter Viehtransporter, der bis auf den letzten Platz voll war. Das war schon ein besonderes Erlebnis zwischen den Campesinos auf der Ladefläche zu stehen. Am Cruz del Condor angekommen, hatten wir ca. 2 Stunden Zeit die riesigen Condore bei ihren Flügen über den Canyon zu bestaunen. Wir hatten richtig Glück, denn einige Male sind diese beeindruckenden Tiere direkt über uns hinweg geflogen.
Von diesem Erlebnis beflügelt haben wir uns dann wieder mit dem Bus zurück nach Cabanaconde aufgemacht um von dort aus in den Canyen einzusteigen. Von Oben hatte man einen tollen Blick auf die im Canyon verteilten Ortschaften und damit auch unsere Ziele für die nächsten Tage.

[inspic=964,right,400]Es ging ca. 11 km und ca. 700 Höhenmeter in den Canyon hinab. Das war schon ganz schön anstrengend, aber wir hatten unser Ziel ja immer vor Augen und so sind wir dann nach 6 Stunden in San Juan de Chuccho angekommen. Hier haben wir uns in dem einfachen Hostal Gloria ein Zimmer genommen. Nach einer kalten Dusche haben wir noch ein Wenig den Ort erkundet. Aufgrund des Flusses ist es hier ziemlich grün und überall wachsen die Avocadobäume und Algarven. Nach Anbruch der Dunkelheit gab es noch ein einfaches Essen und danach war auch ziemlich schnell Feierabend.

Am nächsten morgen ging es dann weiter zur Oase Sangalla. Das waren diesmal nur ca 5 km und ein angenehmer Wechsel aus Auf- und Abstieg. Unterwegs haben wir uns viel Zeit gelassen um die Landschaft zu geniessen und natürlich viele Bilder zu machen, denn es gab viele unterschiedliche Kakteen-Arten und andere Pflanzen zu sehen.

[inspic=966,left,400]Als wir gegen späten Nachmittag in der Oase angekommen sind, haben wir uns ein schönes Hostal mit Pool ausgesucht. Das hört sich luxoriös an, ist es aber nicht. Die Unterkunft war sehr einfach und das Essen ebenfalls. Trotzdem war die Unterkunft auf ihre eigene Art und Weise sehr schön. Nach einem Bad im Pool haben wir den Abend gemütlich ausklingen lassen und uns den Sternenhimmel angesehen.
Um 4 Uhr morgens war die Nacht für uns schon zu Ende, da uns ein Aufstieg von 1200 Höhenmetern bevor stand. Nach einem kleinem Frühstück haben wir uns auf den Weg gemacht, denn wir wollten noch bevor die Sonner erbarmungslos niederbrennt oben ankommen. Nach 5 anstrengenden und Kräfte zehrenden Stunden sind wir wieder in Cabanaconde angekommen. Es war ein schönes Gefühl und es hat uns wirklich viel Spaß gemacht, denn in der Natur zu sein hat schon etwas besonders.

Nach der 6 stündigen Rückfahrt nach Arequipa haben wir noch eine Nacht dort verbracht. Heute mittag sind wir dann mit dem Flugzeug nach Cusco geflogen. Hier werden wir uns jetzt in den kommenden Tagen die Stadt und natürlich Macchu Picchu ansehen.

Wir freuen uns von euch zu hören und senden euch ein paar südamerikanische Sonnenstrahlen mit nach Deutschland.

Hasta Luego
Kathrin y Marvin

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