Monatsarchiv für April 2015

Wieder Südamerika »

Nach einigen Überlegungen zu möglichen Reisezielen, haben wir uns letztendlich mal wieder für Südamerika entschieden. Diesmal soll es nach Argentinien, Uruguay und Brasilien gehen.
Eine detailliertere Planung gibt es im Prinzip noch nicht. Wir werden in Buenos Aires starten und dann sehen wir weiter.
Allerdings müssen wir erst dorthin kommen. Im Augenblick sind wir noch in Amsterdam. Aufgrund des Sturmes am Dienstag kam es zu zahlreichen Verspätungen und Ausfällen, so dass wir unsere Maschine von Amsterdam nach Buenos Aires verpasst haben. Nach einer Nacht im Mercury-Hotel soll es heute weiter nach Paris gehen und heute Nacht dann nach Buenos Aires. Wir werden sehen…

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Buenos Aires »

Endlich angekommen – nach ca. 36 Stunden!

Wie es sein sollte, fehlte natürlich ein Gepäckstück, so dass wir uns erstmal in eine lange Schlange voller Leidensgenossen anstellen durften. Nachdem wir alle Formalitäten erledigt hatten, sind wir dann zu unserer Unterkunft gefahren.
Wir haben uns hier in einer kleinen Wohnung im Stadteil Monserrat eingemietet. Sie ist sehr gemütlich und vom Balkon aus kann man ein Teil der Stadt überblicken.
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Anschliessend haben wir ein bisschen die nähere Umgebung erkundet und das schöne Wetter genossen (30 Grad und Sonne pur). Nach einem leckern Abendessen und einem Gläßchen Wein sind wir dann doch geschafft von der Anreise und Zeitumstellung früh ins Bett verschwunden.

Ausgeschlafen haben wir uns am nächsten morgen auf den Weg in die Stadt gemacht. Mit einer Stadtrundfahrt haben wir uns die einzelnen Stadtteile genauer angesehen. Hier ist doch alles etwas weitläufiger und zu Fuss wäre das kaum machbar.
Zwischendurch konnten wir dann auch mit einer Stunde Verspätung endlich das fehlende Gepäck entgegennehmen.
Den Tag haben wir dann bei einem leckeren Stück Fleisch und Wein in einem Restaurant in San Telmo gut ausklingen lassen.

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Den letzten Tag haben wir mit einem Besuch des Stadtteils San Telmo verbracht. Hier gibt es viele Kneipen, Cafés und natürlich Tango. Sonntags wird der Stadtteil zu einem grossen Open-Air-Flohmarkt. Zum Teil tanzen die Einheimischen hier auch direkt auf der Strasse Tango. Es war sehr interessant anzusehen.
Anschliessend konnten wir noch den Präsidentenpalast Casa Rosada besuchen. Vom Balkon dieses Hauses richtete u. a. Eva Peron ihre Reden an die Descamisados – die Hemdlosen (Armen). Offenbar war hier heute Tag der offenen Tür.
Da wir noch unsere Weiterreise organisieren mussten, haben wir den restlichen Nachmittag dafür verwendet.

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Uruguay »

[inspic=1270,right,400]Am Ostermontag haben wir unser letztes Frühstück in der wirklich schönen Wohnung genossen, bevor es dann weiter gehen sollte.
Mit der Firma Buquebus machten wir uns auf den Weg nach Uruguay. Leider ein nicht ganz günstiges Vergnügen. Die Fahrt geht mit dem Schiff eine Stunde über den Rio de la Plata nach Colonia del Sacramento und von dort aus noch ca. 2,5 Stunden mit dem Bus nach Montevideo.
Dort angekommen haben wir unser Hotel in der Innenstadt bezogen und die nähere Umgebung erkundet.

Heute haben wir uns mit einem Auto auf den Weg nach Osten gemacht. Immer entlang des Rio de la Plata. Hier gibt es viele Strände und Badeorte. In Piríapolis haben wir uns in einem kleinen Hotel mit Blick auf das Meer eingemietet. Nachdem wir hier alle Sachen verstaut hatten haben wir uns auf den Weg nach Punta Ballena gemacht um das berühmte Casapueblo des Künstlers Carlos Páez Vilaró zu besichtigen. Es ist ein großes Haus, das aussieht wie Santorini.

[inspic=1274,left,400]Anschließend führte uns der Weg weiter nach Punta del Este. Hier gibt es unzählige Bettenburgen für gut betuchte Ausländer. Doch da es jetzt schon außerhalb der Saison ist, hatte man eher das Gefühl durch eine noble Geisterstadt zu fahren.
Hier haben wir uns die Hand von Punta del Este (Mano del Punta del Este) angesehen, was offenbar das einzig Interessante an Punta del Este ist.
Der Endpunkt sollte für heute dann der Ort José Ignacio sein. Auch hier war nichts mehr los. Nur von der Straße aus konnte man die Villen der Reichen und schönen sehen.
So hatten wir den Strand für uns und konnten die Blick auf den schönen Leutturm genießen. Landschaftlich ist es sehr schön hier – allerdings kann man das auch in Dänemark haben 😉
Von hier aus ging es dann wieder zurück nach Piríanopolis.

Montevideo, Mendoza, San Rafael »

In den letzten Tagen hat sich so einiges getan. Am Mittwoch hatten wir Zeit um uns Montevideo näher anzuschauen.
Die Innenstadt ist etwas heller als die von Buenos Aires, da die Häuser nicht so hoch sind. Die zum Teil recht alten Häuser strahlen einen morbiden Charme aus, der in Verbindung mit den vielen Bäumen in den Straßen die Stadt zu einer sehr schönen macht. Um die Altstadt herum, die eine Art Halbinsel im Río de la Plata formt zieht sich eine Straße (Rambla de Republica Argentina) dessen Fussweg auch zum Spazierengehen oder Radfahren einlädt. Insgesamt gesehen hat mir Montevideo sehr gut gefallen – allerdings würde ich sie als kleine Schwester von Buenos Aires bezeichnen.

Nach unser Rückkehr aus Uruguay in Buenos Aires sind wir noch am gleichen Abend mit dem Nachtbus in Richtung Mendoza aufgebrochen. Nach 14 Stunden Fahrt sind wir dann am Freitagmorgen in Mendoza angekommen. Hier ist das größte Weinanbaugebiet Argentiniens und die Anden sind zum Greifen nahe.
Leider hat die Organisation eines Autos länger gedauert als geplant. Die Autovermietung, die wir vorher im Internet ausgemacht hatten gab es nicht mehr und unter der Telefonnummer war eine Pizzeria zu erreichen. Die fühlten sich wohl veräppelt und haben immer wieder aufgelegt. Beim 5. Versuch beschimpften wir ihn auf deutsch, so dass er auf einmal beim 6. Anruf uns auf deutsch! erklärte, dass er nur Pizzen verkaufe.
Am Ende haben wir es dann doch geschafft ein Auto zu mieten. Auch hier mussten wir feststellen, dass Argentinien in den letzten Jahren sehr teuer geworden ist.

Gegen Mittag machten wir uns dann auf den Weg in das 250 km und von Mendoza südlich gelegene San Rafael. Hier wird hauptsächlich Obst angebaut – dementsprechend natürlich auch Trauben. Malbec ist die am häufigsten vertretene Traube, die wir leider bisher immer verschmäht haben. Daher auch der Name des Gebiets „Tierra Malbec“ (Malbec-Land).
Die Stadt San Rafael an sich ist etwas kleiner und beschaulicher – allerdings nicht weniger laut.
Am Samstagvormittag sind bei leider komplett bewölktem Himmel in Richtung Coñon Atuel aufgebrochen.
[inspic=1280,left,400]Anzugucken gibt es hier ein Flusstal mit schönen Gesteinsformationen, die in vielen Farben (bei schönem Wetter) leuchten. Zum Glück klarte es später etwas auf und die schöne Landschaft kam etwas besser zu Geltung. Im Anschluss sind wir noch in Bodega Murville gefahren und konnten uns dort ansehen, wie Wein hergestellt wird. Es war nur ein kleiner Betrieb, aber sehr interessant und die Führung sehr persönlich. Nach einer Verkostung haben wir es uns es dann nicht nehmen lassen eine Flasche des Reservas für den Abend mitzunehmen.

Himmelwärts ins Reich der Sturmwinde »

Gestern sind wir recht früh aufgestanden – zumindest war es noch dunkel (Sonnenaufgang gegen 08:00 Uhr). Wir haben San Rafael wieder in Richtung Mendoza verlassen. Das Wetter war wieder besser und man konnte die Kordilliere sehr gut sehen.
[inspic=1286,right,400]Kurz vor Mendoza sind wir auf die Ruta 7 abgebogen. Dieses ist die Verbindungsstraße zwischen Mendoza und Santiago de Chile. Die zweispurige Straße ist recht viel befahren und man muss sich seine Position hart erkämpfen, denn es fahren sehr viele LKW auf der Straße. Auch wenn das Panorama großartig ist, haben wir nicht angehalten, da es uns wieder um einiges zurückwerfen würde. Nur zur Info: es ist nicht so, dass LKW hier zwischen 80 und 100 fahren – eher schleppen sie sich mühsam mit ca. 20-40 km/h die Berge hoch.

Strahlend blauer Himmel und steil in die Höhe ragende Berge in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Dazu ein reißender Fluß – einfach toll. Das muss man einfach mit eigenen Augen gesehen haben. Nach ca. 90 Km erreichten wir den Ort Uspallata. Von hier aus sind es dann noch ca. 80 km bis zu Puente del Inca. Dies ist eine natürliche Brücke über den Río Mendoza. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde quasi unter dieser Brücke ein Thermalbad gebaut. Durch Erosion war das Thermalbad schon kurz nach der Eröffnung nicht mehr als ein solches zu Benutzen, da aus allen Ritzen und Öffnungen heißes Wasser kam. Bis vor einigen Jahren konnte man sich das allerdings noch ansehen, während man heute nur noch das Äußere des Thermalbads und die Brücke aus sicherer Entfernung ansehen darf. Beides ist einsturzgefährdet.

[inspic=1292,left,400]Nachdem wir uns hier informiert hatten, das der Pass zum Christo Redentor (der alte Grenzübergang nach Chile – Paso del Bermejo) frei von Schnee ist, machten wir uns aus den Weg dort hin. In unendlichen engen Serpentinen schlängelt sich die Schotterpiste 1000 Meter in die Höhe. Oben angekommen auf 3850 Metern ist die Luft schon sehr dünn und jeder Schritt ist ziemlich anstrengend – schließlich sind wir nicht sonderlich gut akklimatisiert. Hier merkt man auch gleich, wer hier der Feind allen Lebens ist. Es weht ein eisiger Sturmwind und man muss aufpassen, dass es einem die Autotür nicht aus der Hand reißt.
Trotz der Kälte und des Windes haben wir uns hier eine ganze Weile aufgehalten und den gigantischen Ausblick auf Schnee und eisbedeckte Andengipfel genossen. Die Jesus-Statue wurde hier aufgestellt, als Argentinien und Chile die Grenzstreitigkeiten beigelegt hatten – allerdings ist das zu bezweifeln 😉
Dank der guten Info der Turisteninformation wussten wir, dass wir ohne Grenzformalitäten auf der chilenischen Seite den Pass wieder herunter und durch einen Tunnel wieder auf die Ruta 7 nach Argentinien gelangen können.
So haben wir es dann auch gemacht und es hat wunderbar geklappt. 10 Jahre zuvor hat es nicht geklappt den Christo Redentor zu sehen. So konnte das jetzt nachgeholt werden.
Auf dem Weg zurück Richtung Uspallata haben wir natürlich noch einen Stop beim Nationalpark Aconcagua gemacht. Hier sind wir einem ca. 4,5 km langen Rundwanderweg zum Ausichtspunkt des Aconcaguas gegangen. Von dort hatten wir einen schönen Blick auf den 6962 Meter hohen und damit dem höchsten Berg der südlichen Hemisphäre.
Im wunderschönen Abendlicht sind wir dann zurück bis nach Uspallata gefahren, wo wir in dem urigen Hostal Viena übernachtet haben.

Heute morgen dann sind wir wieder früh aufgestanden um zurück nach Mendoza zu fahren.
Mit wunderschönem Morgenlicht, welches die herbstlichen Pappeln im Vordergrund der Anden anleuchtete sind wir dafür entschädigt worden. Gerne wären wir noch länger hier geblieben um diese großartige Natur zu genießen.
Auf einem anderen Weg ging es dann über eine Schotterpiste in der Puna zurück nach Mendoza. Unterwegs haben wir noch hunderte von Guanacos gesehen, welche wir aus nächster Nähe beobachten konnten.

Die letzten Stunden vor unser 24- (in Worten: vierundzwanzig) Stündigen Busfahrt nach Corrientes im Norden Argentiniens haben wir noch in einem der schönen Parks in Mendoza genossen.
Nun sitzen wir im Bus und zählen die Stunden bis zur Ankunft.

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Mercedes »

Nach 24 Stunden Busfahrt waren wir überglücklich, als wir in Mercedes angekommen waren. Mit den Bussen hatte alles geklappt und wir hatten das Hostal gefunden, welches uns die Unterkunft in den Esteros del Iberá vermittelt hat. Im Glauben, dass jetzt alles geregelt ist machten wir uns auf in das Zentrum um Geld für die nächsten Tage abzuheben. Denn in der Colonia Carlos Pellegrini gibt es nicht viel Infrastruktur.

Wir hatten während unseren Reise schon immer mal Problem, dass der eine oder andere Geldautomat nicht funktionierte, aber was wir jetzt erleben sollten ist kaum zu glauben.
Es war uns bei allen 4 Banken in Mercedes und mindestens 10 probierten Automaten nicht möglich Geld zu bekommen – und wir hatten noch ca. 20€ Bargeld dabei.
Da es schon spät am Abend war, gaben wir enttäuscht auf und hofften am nächsten Morgen mehr Glück zu haben. Bis um 12 Uhr hatten wir Zeit, denn dann fährt der einzige Bus nach Carlos Pellegrini. Auch nach den Gesprächen mit mehreren Bankchefs gab es keine Möglichkeit an Geld zu kommen – es war nicht möglich manuell Geld abzuheben.
In unserer Not – denn sonst wäre die beschwerliche Anreise vergebens gewesen – haben wir gehofft, das uns unsere heimische Bank helfen kann. Diese schlugen uns als letzte Option vor Geld über Western Union Money Transfer zu bekommen. Auch wenn das mit Gebühren verbunden war, blieb uns ja nichts anderes übrig. Nach drei Stunden Herumlaufen, Fragen, Diskutieren und Geldautomaten probieren waren wir endlich wieder flüssig. Jetzt noch schnell das Busticket kaufen, Sachen Packen und los.
Aber wie sollte es sein, nun war der Minibus komplett ausgebucht. 😡
Wir waren komplett enttäuscht und ziemlich genervt. Der Fahrer bot uns an um 11:30 zur Abfahrtstelle zu kommen und zu hoffen, dass jemand nicht kommt. So haben wir im schnell tempo Sachen gepackt. Zurück an der Bussration hatten wir tatsächlich Glück und konnten mitfahren, da 2 Leute nicht gekommen sind. Wir waren auch die einzigen Turisten zwischen den ganzen Einheimischen.
Nach 4 Stunden fahrt auf einer Schotterpiste hatten wir es dann endlich geschafft und sind angekommen in der Colonia Carlos Pellegrini.

Allerdings war der Empfang in unserer Unterkunft nicht gerade freundlich und besonders schön und sauber war es für den Preis auch nicht gerade. Enttäuscht machten wir uns erst einmal auf die Suche nach einem Kiosk, denn bei dem ganzen Stress am Morgen hatten wir ziemlich Hunger und Durst.
Wir kamen mit dem Besitzer ins Gespräch, der selber auch ein Hostal hat und er nannte uns den Preis für eine Nacht, der weit unter dem lag was wir bezahlen sollten. Zu dem war sein Hostal noch schöner und gepflegter. So überlegten wir wie / ob es möglich ist die Unterkunft zu tauschen…
Zum Glück hatten wir wegen der Ungewissheit mit dem Bus mit dem Vermittler aus Mercedes abgemacht, dass wir vor Ort zahlen können. Somit sprachen wir mit dem Besitzer unseres gebuchten Hostals, dass wir gerne gehen würden und kaum zu glauben, er schien sogar froh darüber zu sein und sagte kein Problem. Super. Aber was für eine Geschäftstüchtigkeit – hier ist eben alles tranquilo, tranquilo.
So hatten wir Glück im Unglück.

Nun konnten wir die schöne Umgebung genießen und in Ruhe die ersten Wasserschweine beobachten. Wir streiften durch die Gegend und hatten einen traumhaften Sonnenuntergang mit Blick auf die Lagune.
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Esteros del Iberá – Colonia Carlos Pellegrini »

[inspic=1296,right,400]Der kleine ursprüngliche Ort Colonia Carlos Pellegrini liegt inmitten der Esteros del Iberá (Sümpfe von Iberá). Iberá kommt aus der Guaraní-Sprache und bedeutet glänzendes Wasser.
Hier im Ort ist die Zeit stehen geblieben. Es gibt nur sandige Wege, kaum Autos, keine Banken, viele Tiere und vor allem kein Stress. Überall auf den Straßen laufen Pferde, Hunde und Hühner frei herum, dazu gesellen sich unzählige Vögel. Die einzige Verbindung in die Aussenwelt ist die die ca. 120 km lange Staubpiste nach Mercedes.
Die Esteros del Iberá befinden sich im Übrigen im Norden Argentiniens zwischen Paraguay, Uruguay und Brasilien gelegen. Ausserhalb der Sümpfe wird die Landschaft dort Chaco genannt. Im wesentlichen wird hier Viehzucht betrieben und Früchte angebaut. Dementsprechend ist das Leben hier recht einfach.

Für den ersten morgen hatten wir am Vortag eine Bootsfahrt ins nahegelegene Naturreservat gebucht. Bei wunderschönem Wetter fuhren wir mit dem Boot über die Lagune zum Reservat. Dort angekommen konnten wir zugleich die ersten Kaimane entdecken, die sich in den ersten Sonnenstrahlen aufwärmten. Sie lagen ruhig da und liessen sich eine ganze Weile beobachten. Weiterhin sahen wir Yabiros, Garzas Moras, Chacas (alles Vögel).
Eine Bucht weiter konnten wir dann unzählige Wasserschweine (Carpinchos) und einen Sumpfhirsch (Cierva de los Pantanos) beobachten. Die meisten Tiere liessen sich von uns kaum stören – nur der Wasserhirsch verschwand sofort.
Eine große Fläche der Lagunen sind mit natürlichen schwimmenden Inseln bedeckt. Diese Inseln entstehen durch abgestorbene Pflanzen und sich darüber neu bildenden Pflanzen. So entsteht über die Jahre ein relativ fester Boden, der nicht sinkt. Insbesondere Vögel können diese Inseln problemlos betreten. Vom Wind werden diese dann in der Lagune umher getrieben, so dass sich die Form der Lagune permanent ändert.
Im weiteren Verlauf der Bootsfahrt sahen wir noch viele weitere Kaimane und Vögel.
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Am Nachmittag wollten wir die Reserva zu Fuß erkunden. Es gibt dort mehrere Wanderwege. Wir begannen mit dem Sendero de los monos (Weg der Affen). Tatsächlich konnten wir eine kleine Familie von Brüllaffen erspähen. Trotz der Mittagshitze waren die Affen recht aktiv, so dass wir sie gut beobachten konnten. Ein Stückchen weiter auf dem Wanderweg knackte es plötzlich im Unterholz und fast hätten uns zwei Wasserschweine über den Haufen gerannt – mit Sicherheit haben sie sich ebenso erschreckt, wie wir.
Anschließend haben wir uns über einen weiteren Wanderweg zur Lagune aufgemacht. Hier konnten wir unzählige dieser faulen aber ebenso putzigen Wasserschweine beobachten. Sie lassen den Menschen recht dicht an sich heran, so dass man gut Fotos machen kann.
Nachdem Abendessen in unserem Hostal machten wir noch eine geführte Nachtwanderung durch das Reserva. Unter dem glasklaren Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre sahen wir einige Vögel, eine kleine Wildkatze, natürlich viele Wasserschweine, zwei Gürteltiere und Glühwürmchen. Dazu erhielten wir von dem Guide die passenden Informationen.
Den Tag liessen wir anschließend mit einem Bierchen ausklingen.

[inspic=1312,right,400]Den nächsten Tag begannen wir mit einem Sonnenaufgang-Spaziergang in der Reserva. Auch hier gab es wieder Vögel, Kaimane und Wasserschweine zu sehen. Nachdem Frühstück fing es an zu gewittern. So verbrachten wir den Tag in der Hängematte und beobachteten, wie sich die staubigen Strassen aus Sand zu schlammigen und von tiefen und großen Pfützen zersetzten Wegen verwandelten. Uns schwante nichts Gutes. Die Infrastruktur wird hier mit so einem Gewitter komplett außer Gefecht gesetzt. Die Stromversorgung wurde beschädigt, so dass fast den ganzen Nachmittag im Dorf der ohrenbetäubende Lärm des Generators zu hören war. Auf den Strassen bewegte man sich am besten barfuß, da man so das beste Gefühl hatte und die Schuhe nicht ständig stecken blieben.
Wir hatten Glück, der Busfahrer versicherte uns, dass er am Samstag fahren würde – allerdings um 03:00 Uhr nachts.
So blieb uns nichts anderes übrig als die Colonia Carlos Pellegrini mitten in der Nacht in einem tiefgekühlten Bus zu verlassen. Auf der langen Strecke nach Mercedes blieb der Bus einige Male fast im Schlamm stecken, aber er schaffte es dennoch. Um halb sieben waren wir am Busbahnhof. Von dort sollen es nun noch ca. 8 Stunden in die Hauptstadt Posadas der nördlichsten Provinz Misiones sein.

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Posadas »

Wir erreichten am späten Samstagnachmittag die Hauptstadt Posadas der Provinz Misiones. Die 320000 Einwohnerstadt liegt direkt am Río Paraná, der die Grenze zu Paraguay bildet.
Vom Busbahnhof nahmen wir uns ein Taxi um in die Innenstadt zu gelangen. Dort hatten wir uns ein zentral gelegenes Hostal ausgesucht. Nachdem wir unsere Sachen dort untergebracht hatten, gingen wir in die Stadt. Da Samstag war, waren viele Leute auf den Strassen, Plätzen und Restaurants. Auch an der Costañera (Strasse und ein breiter Fussweg am Flussufer) waren viele Menschen, die später den lauen Herbstabend genossen. Von dieser Costañera aus hatte man außerdem einen guten Blick auf die Stadt Encaranacion in Paraguay. Innerhalb von ca. einer Stunde kann man per Bus oder Bahn inkl. Einreiseformalitäten dort sein.
Den Tag beendeten wir mit einem Essen im Hostal.
Heute machten wir uns früh auf den Weg ins ca. 5 Stunden entfernte Puerto Iguazu. Für einen Zwischenstop hatten wir uns Santa Ana und San Ignacio ausgesucht. In diesen Orten gibt es Jesuiten-Missionen zu sehen. Wie der Name der Provinz (Misiones) schon vermuten lässt, gab es hier im Drei-Länder-Eck (Argentinien, Brasilien, Paraguay) damals einige davon. Die von uns ausgesuchten sind allerdings sehr gut zu erreichen. Alle „Reduktionen“ (so der Name der Missionen) sind seit 1984 zum Weltkulturerbe der Menschheit ernannt worden. Die Jesuiten kamen im 17. Jahrhundert und gaben den hier lebenden Guaraní Kost und Logie, Sicherheit vor den Sklavenhändlern, Bildung und natürlich den Glauben. Im Gegenzug arbeiteten die Guaraní auf den Feldern oder in handwerklichen Berufen für die Jesuiten. In San Ignacio z. B. lebten zur Blütezeit ca. 4000 Menschen in gut organisierten Strukturen. Als die spanische Krone im 18. Jahrhundert die Jesuiten vertrieb wurden die Reduktionen dem Urwald überlassen. Erst in den 1940er Jahren wurden die Gebäude wieder freigelegt und nur San Ignacio wurde zum Teil wieder restauriert. In Santa Ana hingegen sieht man deutlich, wie sich die Natur jeden Zentimeter zurückerobert. Es wachsen Pflanzen sogar Bäume auf den Mauerresten, Wurzeln sprengen zwei Meter dicke Mauern und bringen sie zum Einsturz.
Beide Reduktionen waren sehr sehenswert und informativ, so dass sich der Ausflug gelohnt hat.
Jetzt sitzen wir im Bus und warten vier Stunden auf die Ankunft in Iguazu.

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Die Katarakte von Iguazu »

Wir sind natürlich nicht nur in die nördlichste Spitze Argentiniens gefahren um das Land nach Brasilien zu verlassen. Nein, vielmehr gibt es hier eine der letzten verbleibenden Must-Sees Südamerikas zu sehen: die Wasserfälle von Iguazu. In der Sprache der Ureinwohner bedeutet Iguazu das „große Wasser“. Und so ist auch; auf 2700m Länge stürzen zahlreiche Wasserfälle zum Teil 90m in die Tiefe. Damit sind Wasseefälle hier doppelt so hoch und breit, wie die Niagara-Fälle.
Um dieses Schauspiel zu sehen haben wir uns an Montag schon früh auf den Weg gemacht, denn die Wettervorhersage war alles andere als gut und früh am Morgen schien noch die Sonne. Die Anreise bis zum Hauptwasserfall „Garganta del diablo“ (Teufelsschlund) erwies sich allerdings als sehr langwierig. Nachdem wir den Park erreicht mussten bzw. konnten wir in die Nationalpark-Bahn einsteigen. Diese brachte uns dann zum ca. 3km entfernten Bahnhof „Teufelsschlund“. Von dort machten wir uns mit sehr vielen anderen Menschen über ein System von Brücken über den mit kleinen Inseln bestückten und an dieser Stelle mehreren Kilometer breiten Río Iguazu. Nach etwa 1000m hatten wir den Teufelsschlund erreicht. In einer Hufeisenform stürzt hier das Wasser 90m in die Tiefe und wirbelt dabei so viel Gischt auf, das man oben auf dem Aussichtspunkt permanent geduscht wird. Fotos davon zu machen gestaltete sich daher etwas schwierig, da man spätestens nach einem Foto die Linse von Wasser befreien musste.
Nachdem wir ausreichend geduscht hatten, haben wir uns mit dem Zug zum mittleren Bahnhof bringen lassen. Hier gibt es zwei Pfade, einer oberhalb der Fälle und einen unterhalb der Fälle. Beide Pfade haben viele Aussichtspunkte und bieten somit immer wieder neue Sichten auf die gigantischen Wasserfälle. Da die Sonne sich am frühen Nachmittag immer öfter Zeigte konnten wir die Schönheit dieses Naturschauspiels gut genießen. Aufgrund des jetzt so guten Wetters fuhren wir nochmals zum Teufelsschlund – in der Hoffnung, dies auch bei Sonne sehen zu können. Leider machte aber ein plötzlicher Wolkenbruch uns einen Strich durch die Rechnung. Somit machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel. Unterwegs sind wir noch bis auf die Knochen nass geworden.
Den Abend verbrachten wir im Hotel mit den ersten anderen deutschen Touristen, die wir auf der Reise kennengelernt hatten.

Am Dienstag fuhren wir nach Brasilien um die Wasserfälle von der anderen Seite zu sehen. Hier im Drei-Länder-Eck gelangt man recht schnell von einem Land ins andere. Die Grenzformalitäten sind auch schnell erledigt, bzw. werden vom Busbegleiter in Laufschritt an der grenze durchgeführt. So waren wir nach ca. einer Stunde im brasilianischen Nationalpark. Da Argentinien den größten Anteil der Fälle besitzt, hat man von Brasilien aus die beste Sicht darauf. Leider war das Wetter ziemlich bescheiden. Alles war grau und zu dem dampfte der Urwalt noch von dem vielen Regen der vergangenen Stunden. Auch wenn keine guten Fotos gemacht werden konnten, ist es natürlich sehr beeindruckend anzusehen. Insbesondere der Teufelsschlund ist gigantisch, da die brasilianische Aussichtsplattform sich fast in dem Schlund befindet. Nach ca. 2 Stunden Aufenthalt wurde der Regen immer stärker, so dass wir uns auf den Rückweg machten.
Den Nachmittag verbrachten wir im Hostal, da es aus Kübeln goß. Erst am späten Nachmittag hörte es auf zu Regnen. Diese Chance haben wir genutzt um in einen Park direkt am Drei-Länder-Eck zu gehen. In jedem Land steht hier ein Monument in Landesfarben, welches jeweils in den anderen Länder gut sichtbar ist. Der Río Paraná trennt Paraguay von Argentinien und Brasilien und der Río Iguazu Argentinien von Brasilien.

Heute haben wir Argentinien in Richtung Brasilien verlassen. Wir wollten am Abend mit dem Bus nach Blumenau fahren. Dazu sind wir mit Sack und Pack zum Busbahnhof Foz do Iguaçu (Brasilien) gefahren und haben uns ein Ticket gekauft. Da wir noch Zeit hatten, machten uns dann auf den Weg nach Ciudad del Este (vormals nach dem Diktator Alfredo Stroessner benannte Stadt Puerto Presidente Stroessner). Die Stadt liegt in Paraguay und ist nur durch die 500m lange Brücke der Freundschaft (Puente de la amistad) von Foz do Iguaçu getrennt. Wie alle anderen sind wir ohne Grenzkontrolle zu Fuss nach Ciudad del Este gelangt. Hier erwartete uns eine andere Welt. Ein reges Marktreiben umgeben von zahlreichen Shoppingmalls. An jeder Ecke gab es Ramsch zu kaufen und offenbar zieht das die Brasilianer magisch an. In Bussen, mit Handwagen oder in großen Plastiktüten wird der erworbene Kram zurück über die Grenze „geschmuggelt“. Es war wirklich ein Shopping-Erlebnis der anderen Art – wobei ich bei einem günstigen Tommy Hilfiger T-Shirt auch nicht „Nein“ sagen konnte. Des Weiteren suchten wir noch einen Geocache auf. Auch hier war es anders als sonst. Ein junger Mann sprach uns sofort an, zeigte uns den Weg und holte die Dose aus dem Versteck. Mit unseren restlichen argentinischen Peseten entlohnten wir seine Hilfe.
Jetzt sitzen wir im Bus auf der 14-stündigen Reise ins ca. 650km entfernte Blumenau…

Blumenau »

Nach einer anstrengenden Busfahrt über Nacht sind wir am Morgen in Blumenau angekommen. Blumenau ist eine Siedlung deutscher Auswanderer und nach dem Gründer Dr. Hermann Otto Bruno Blumenau benannt. Er hatte sich von Alexander von Humboldt inspirieren lassen nach Brasilien auszuwandern. Er bereiste daraufhin Südamerika für 2 Jahre. 1848 entschied sich die Gesellschaft zum Schutz deutscher Auswanderer in Südbrasilien eine Kolonie im Bundesstaat Santa Catarina unter der Leitung von Dr. Blumenau zu gründen. 1850 war es dann soweit: die Stadt wurde gegründet und nach Dr. Blumenau benannt.
Die Stadt hat heute ca. 320000 Einwohner und vieles deutet auf die deutsche Herkunft hin – Straßennamen, Nachnamen oder der Baustil. Am ehesten merkten wir es jedoch, als uns der Taxifahrer auf deutsch begrüsste. Im Hotel Hermann war es ebenfalls so. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass beides ältere Menschen und bis auf eine Studentin auch die einzigen waren, die deutsch sprachen.
Den ganzen Tag über liefen wir in der Stadt herum und schauten uns das Zentrum, das historische Zentrum und Vila Germânica an. Viele Häuser sind wohl nach deutschem Vorbild gebaut worden. In einem davon befand sich ein Museum, welches das Haus einer (gehobenen) Siedlerfamilie darstellte. Es könnte ebenso ein Museum in Deutschland gewesen sein.
In Vila Germânica findet das weltweit größte Oktoberfest außerhalb von München statt. Dafür wurde extra eine (süd-)deutsche Kulisse geschaffen. In der Nebensaison gibt es hier nur viele Restaurants und Souvenirläden. Die Restaurants bieten deutsche Küche (z. B. Eisbein mit Sauerkraut) an und die Souvenirläden brasilianische Versuche deutscher Souvenirs.

Insgesamt war es sehr interessant die Stadt zu besuchen. Der erste Eindruck von Südbrasilien (auch abgesehen von Blumenau) war jedenfalls anders als erwartet. Alles war ordentlich und recht sauber. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist eher wie in Deutschland – nicht wie in Argentinien, wo man skandinavische Preise vorfindet. Scheinbar geht es im Augenblick Brasilien besser als Argentinien.

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Der Süden Brasiliens »

Am Freitag haben wir unsere letzte Busfahrt von nur 3 Stunden für 120 km von Blumenau nach Florianópolis hinter uns gebracht.
Dort angekommen hatten wir uns überlegt ein Auto zu Mieten um die Insel auf der Florianópolis liegt etwas genauer zu erkunden.
Zuerst sind wir aber auf dem Festland Richtung Süden gefahren. Unser Ziel sollte Garopaba sein in dessen Umgebung angeblich die schönsten Strände Südbrasiliens sein sollen. In Garopaba angekommen gestaltete es zunächst schwer eine Unterkunft zu bekommen. Nicht das es hier nicht genug geben würde, aber da wir – wie eigentlich überall – außerhalb der Saison da waren, hatte fast alles geschlossen. Nach etwas suchen haben wir dann eine schöne Pousada gefunden. Nur ein kleiner Fussmarsch entfernt lag der erste Strand „Praia Ferrugem“. Tolle Wellen, feinster Sand und von Hügeln eingefasste Buchten. Hier genossen wir den Sonnenuntergang. Am Samstagmorgen fuhren wir weiter zum „Praia Rosa“ und nach kurzem Aufenthalt zurück nach Florianapólis. Dort suchten wir uns eine Unterkunft in Campeche. Auch dieser Ort hat einen tollen Strand auf dem wir dann einen langen Spaziergang unternahmen. Am Abend wollten wir eigentlich Fisch bzw. Meeresfrüchte essen. Aufgrund der Nebensaison war es sehr schwierig, da hier mit der Dunkelheit die Bürgersteige hochgeklappt werden. Nach langem Suchen wurden wir dann in Ribeirõa fündig. Es gab Camarones und Fisch – sehr lecker.

Am Sonntag unternahmen wir eine Wanderung im Süden der Insel von dem Ort Armacaõ nach Pântano do sul. Es ging durch tropischen Wald und auf schroffen Klippen zu einer wunderschönen Badebucht. Hier machten wir eine Pause im feinsten Sand und warmen Flusswasser. Anschließend setzten wir die Wanderung nach Pântano do sul fort.
Am späten Nachmittag fuhren wir – um den Sonnenuntergang zu geniessen an den Strand J… An diesem Strand gibt es hohe Dünen, wo die Möglichkeit zum Sandboarden besteht und vorgelagerte Felsen, die dazu einladen den Sonnenuntergang zu geniessen…

Heute haben wir noch einen kurzen Strandspaziergang gemacht und sind anschließend zum Flughafen gefahren. Von dort ging es nach Sao Paulo…