Am Mittwoch fuhren wir von Cartagena mit dem Bus nach Santa Marta. Santa Marta ist eine der ersten gegründeten spanische Städte in der neuen Welt. Die Stadt selbst hat aber nicht viel zu bieten, vielmehr ist sie für Touristen der Ausgangspunkt in den Parque Nacional Tayrona und zur verlorenen Stadt. Auch wir möchten diese beiden sehenswerten Orte kennenlernen. Für die Ciudad perdida haben wir uns in Santa Marta einen Touranbieter herausgesucht und dort reserviert. Nachdem alles organisiert war, haben wir noch die wichtigsten Sachen für die nächsten Tage eingekauft und unsere Sachen gepackt.
Tag 1
Am Donnerstagvormittag fanden wir uns in Büro des Touranbieters ein. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei unsere nahezu nur aus Deutschen bestand – eigentlich sehr merkwürdig, da wir bisher nur wenig Deutsche getroffen haben. Nach der Aufteilung fuhren wir mit einem 4×4 Fahrzeug in Richtung Osten, wo wir nach 1,5 Stunden die Landstraße verließen und auf eine lehmige Piste in die Sierra Nevada de Santa Marta abbogen. Die Sierra Nevada ist übrigens mit über 5000m Höhe das höchste Küstengebirge der Welt. Nach einer weiteren halben Stunde (stetig bergauf) hatten wir den Ausgangspunkt das Dorf El Mamay erreicht. Hier gab es ein Mittagessen und wir stellten uns gegenseitig vor. Anschließend machten wir uns auf den Weg zur Ciudad perdida. Unser Tagesziel sollte das Campanento Adán sein. Es liegt knapp 8 km von El Mamay entfernt. Der erste Teil der Strecke führte uns über einen staubigen Wanderpfad vorbei an Plantagen und durch Wälder. Alles war sehr trocken. Nach etwa 2 Stunden erreichten wir einen Aussichtspunkt. Von hier hatten wir einen tollen Blick über die Hügel der Sierra Nevada bis zum Meer. Leider war es bewölkt, so dass wir die schneebedeckten Gipfel auf der anderen Seite nicht sehen konnten. Von diesem Aussuchtspunkt ging es nun bergab zu der ersten Herberge. Die Herberge hatte eigentlich nur ein Dach. Unter dem Dach befanden sich die Betten mit Moskitonetzen und davor Tische und Bänke. Nach einem erfrischenden Bad im Fluss gab es das Abendessen. Anschließend ging es auch bald ins Bett, da es am nächsten Tag früh weitergehen sollte.
Tag 2
Um 05:00 Uhr klingelte der Wecker. Kurz danach gab es Frühstück, so dass wir gegen 06:00 Uhr aufbrechen konnten. Die Wanderung fing mit einer leichten Steigung an und führte uns dann durch Wiesen und Wälder. Nach etwa einer Stunde ging es stark bergauf. Oben angekommen standen für uns Früchte bereit. Anschließend ging es etwa 1 Stunde bergab und wir ahnten schon, was uns auf dem Rückweg blühen würde. Auf dieser Seite des Hügels kamen wir dann in das Gebiet der Kogui. Die Kogui sind ein Volk das ziemlich wahrscheinlich von dem Tairona Volk abstammt, nach dem der Nationalpark benannt wurde. Die Kogui leben sehr zurückgezogen in den Sierra Nevadas und vermeiden den Kontakt zu anderen Menschen. Die Sierra Nevada ist ihr Gebiet und sie dulden das Eindringen von Fremden nur zur Ciudad perdida und das auch nur mit einer geführten Tour.
[inspic=1360,right,400]Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter zu einem Indio-Dorf. Dieses Dorf wird im wesentlichen von den Bewohnern zu Treffen oder Feiern benutzt. Ansonsten leben die Kogui in den Wäldern. Fremden ist es verboten es zu betreten; so konnten wir es nur von außen betrachten. Es waren runde Holzhäuser mit einem spitzen Dach aus Palmenblättern. Jeweils zwei Häuser standen dicht beieinander – eines für den Mann und eines für die Frau. Vom Dorf aus ging es weiter zu dem Campanento Múmake. Hier gab es für uns ein Bad im Fluss, ein Mittagessen und etwas Zeit zum Ausruhen. Die bisherige Strecke an sich war nicht besonders anspruchsvoll. Allerdings ist es in Kombination mit den klimatischen Bedingungen doch schon sehr anstrengend. Kurz nach dem Mittagessen wurde es dann aber tatsächlich anspruchsvoll. Es ging ca. 1 Stunde steil bergauf. Ich glaube, dass ich noch niemals so viel geschwitzt habe, wie an diesem Tag. Zum Glück wurden wir oben mit Ananas und Orangen belohnt. Ab hier ging es dann gemächlich weiter durch den Wald. Ab und zu standen ein paar Kogui-Hütten am Wegesrand und zum Teil standen Kinder davor (in der Hoffnung ein paar Süßigkeiten von uns zu bekommen). Schließlich erreichten wir einen Fluss, den es zu durchwaten galt. Da jetzt gerade Trockenzeit ist, war der Wasserstand zum Glück recht niedrig und wir konnten problemlos das andere Ufer erreichen. Hier wurde der Weg etwas schmaler und wurde auf der einen Seite durch den Fluß und auf der anderen Seite durch eine Felswand begrenzt. Zum Teil mussten wir nun über regennassen Felsen klettern bis wir nach einer halben Stunde den Campamento „El paraíso“ erreichten. Nach einem Paradies sah es für uns nicht aus, aber es sollte ja auch nur für eine Nacht sein. Nach dem Duschen gab es Essen und anschließend noch einen netten Klönschnack mit der Gruppe. Um 08:00 Uhr lagen alle im Bett.
Tag 3
Heute klingelte der Wecker erst um 05:30 Uhr. Allerdings hat die halbe Stunde mehr auch nichts gebracht, da die Nacht schlaflos war. Ein zirpendes Insekt hatte sich genau über unseren Köpfen seinen Platz zur Partnersuche gesucht. Leider waren wohl keine geeigneten Partner vorhanden, so dass 9 Stunden ununterbrochen gezirpt werden musste. Na ja, heute sollte uns ja etwas großartiges erwarten was die Müdigkeit vergessen lässt.
Gegen 06:30 Uhr brachen wir dann auf zur verlorenen Stadt. Etwa 20 Minuten ging es flussaufwärts bevor es 1200 Stufen steil nach oben ging. Wie man sich denken kann, war dies trotz der kühleren Morgenluft äußerst anstrengend. Jedenfalls erreichten wir nach etwa einer Stunde die verlorene Stadt. Sie wurde vom Volk der Tairona zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert gegründet – allerdings gehen die Ursprünge sogar auf das 7. Jahrhundert zurück. Zu ihrer Blütezeit lebten hier ca. 8000 Menschen auf den ca. 200 Terrassen. Die Ciudad perdida ist damit die zweitgrößte wiederentdeckte Stadt Südamerikas nach Machu Picchu. Da es jahrhundertelang im Dornröschenschlaf lag, ist von den Holzhäusern nichts übrig geblieben. Nur die Terrassen sind noch zu sehen bzw. die Umrissen von den Häusern auf den Terrassen, wenn es von den Archäologen rekonstruiert werden konnte.
1975 wurde die Stadt durch Zufall von Grabräubern entdeckt. Die Tairona begruben ihre Toten in Urnen unter ihren Häusern. Zu den Urnen wurden Lebensmittel, Wasser und Gold in Form von Figuren gelegt. Entsprechend gab es eine Menge Gold zu finden. Dies führte zu einem regelrechten Goldgräber-Ansturm und führte natürlich schnell zu Mord und Totschlag. So meldete der ursprüngliche Entdecker es dem Staat Kolumbien, da er selber um sein Leben fürchtete. Kolumbien setzte daher das Militär ein um das Gelände zu schützen. Anschließend kamen Archäologen um das Gelände zum Teil aufzunehmen und zu rekonstruieren. Seitdem ist die Ciudad perdida teilweise – in Abstimmung mit den Kogui (die direkten Nachfahren der Tairona) – für die Öffentlichkeit bzw. Archäologen zugänglich. Jedes Jahr im September ist die Stadt allerdings für niemanden zugänglich, denn hier finden Zeremonien der Kogui statt. Unser Guide erklärte uns viele Dinge über die Stadt und den einzelnen Terrassen. Nach etwa einer Stunde erreichten wir den Hauptplatz der Stadt. Von hier aus hatten wir einen wundervollen Blick über die Terrassen, der Stadt, dem Wald und die Sierra Nevada. Es war wirklich wunderschön und auf jedenfall magischer als Machu Picchu, da nicht so viele Menschen hier unterwegs waren. Wir hatten drei Stunden hier oben um alles auf und wirken zu lassen, bevor es wieder nach unten zum Campamento ging. So bekamen wir dort ein leckeres Mittagessen und durften uns ausruhen, bevor es weiterging. Nach etwa drei Stunden Marsch erreichten wir gegen 16:00 Uhr wieder das Campamento Múmake. Die Unterkunft war nicht wirklich schön – mit dem Sonnenuntergang kamen dann auch noch die Insekten, so dass alle um 20:00 Uhr in ihren Betten verschwunden waren.
Tag 4
Wieder klingelte der Wecker um 05:00 Uhr. Nachdem Frühstück ging es dann um 06:30 Uhr los. Da die Strecke identisch mit dem Hinweg war, wussten wir auch schon, was uns erwartete. Die erste Stunde war kein Problem, aber dann ging es steil nach oben. Wieder war schwitzen angesagt… und das eine Stunde lang. Anschließend ging es gemäßigter eine Stunde durch Weideland bis wir das erste Campamento erreichten. Hier gab es eine kleine Erfrischung und Zeit zur Regeneration. Nach der Mittagspause ging es wieder eine Stunde bergauf und danach zwei Stunden bergab. Ich glaube, dass jeder aus der Gruppe froh war, dass wir es geschafft hatten. Zum Abschluss gab es noch ein Mittagessen, bevor es zwei Stunden mit dem 4×4 zurück nach Santa Marta ging.
Für den Abend hatten wir uns mit der Gruppe zum Abschluss-Essen mit anschließendendem Coctail-Trinken verabredet. Es war ein sehr netter Abend.
Die Wanderung zur Ciudad perdida war eine wirklich tolle Sache. Wir hatten Glück mit dem Wetter und mit der Gruppe. Es hat neben der körperlichen Anstrengung viel Spaß gemacht und der Besuch der Ciudad perdida ist wirklich lohnenswert.
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Wir wünschen euch schöne Tage!,,,, wir waren in Colombia! Cartagena, San Andres und Panamá!,,,
Marianne | 18. Februar, 2016 | Antworten
Hallo ihr Beiden,
das hört sich ja schon einmal nach einem gelungenen Urlaubseinstieg an. Ich freue mich schon auf die nächsten Berichte.
Lasst es euch gut gehen.
Liebe Grüsse
Geertje
Geertje | 19. Februar, 2016 | Antworten
Hallo Ihr Zwei,
das klingt alles schon sehr spannend. Lese sehr gern eure Berichte, und wollte auch schon immer mal wissen, wie Kaffee wächst und entsteht. Viele interessante Abenteuer wünsche ich euch weiterhin.
Liebe Grüße aus einem zur Zeit auch sonnigen, aber kaltem Hamburg von,
Andrea
Andrea Sommerei-Sohlmann | 29. Februar, 2016 | Antworten