Monatsarchiv für Februar 2016

Die Wahl des Reiseziels »

Auch in diesem Jahr steht die Wahl einen Urlaubsziels an. Viele Faktoren müssen da mit einfließen. Zum einen ist die Jahreszeit wichtig – nicht überall ist es Sommer, wenn es hierzulande warm und sonnig ist. Gerade in den Tropen spielt z. B. noch die Regenzeit eine Rolle. Vielfach ist das sogar innerhalb eines Landes unterschiedlich. Für uns kommen ja meistens die Wintermonate in Frage, da wir uns häufig in südlichen Hemisphäre aufhalten. So soll es wohl auch in diesem Jahr sein.
Zum anderen müssen natürlich auch lokale Probleme mit einbezogen werden. Zum Beispiel jetzt der Zika-Virus, der sich in den Amerikas ausbreitet. Allerdings muss man hier natürlich abwiegen…
Die Würfel sind bei uns jedenfalls für Kolumbien und Chile gefallen. Mit den uns zur Verfügung stehenden 7 Wochen können wir dort wieder einiges sehen und erleben.
Die Flüge sind gebucht und die Sachen sind gepackt. Morgen kann es losgehen…

Bogotá »

Nach 13 Stunden Flug von Bremen über Paris nach Bogotá sind wir hier am Samstagabend angekommen. Unsere Unterkunft ist das Tip Top Casa Hotel und liegt in dem Stadtteil La Candelaria dem historischen Zentrum Bogotas.

Am Sonntagmorgen haben wir uns zu einer geführten Fahrradtour durch Bogotá entschieden. Das war echt schön, denn so konnten wir in kurzer Zeit einen Eindruck von Bogotá und seinen unterschiedlichen Stadtteilen bekommen. So bekamen wir dann auch die Viertel zu sehen, die man selbst wohl nicht besucht hätte (z. B. das Rotlichtviertel).
Ansonsten haben die Stierkampfarena, den Fruchtmarkt, eine Kaffeerösterei und eine Kneipe besucht. In der Kneipe gab es neben kolumbianischem Bier das Spiel Tejo. Hier zielt man mit einem Diskus-förmigen Gegenstand auf einen in ca. 19m Entfernung befindlichen schräggestellten Sandkasten. Dieser ist mit Lehm befüllt. In der Mitte davon wird ein Kreis mit Schwarzpulvertaschen ausgelegt. Wer die Schwarzpulvertasche mit seinem Diskus trifft, der gewinnt das Spiel. Trifft keine eine Schwarzpulvertasche, so gewinnt der, der seinen Diskus am nächsten zur Mitte plaziert.
Nachdem wir wieder am Ausgangspunkt angelangt waren, machten wir uns zu Fuss auf den Weg durch das la Candelaria. Dabei entdeckten wir noch die eine oder andere schöne Ecke.

Heute morgen sollte es dann auf den Hausberg den Cerro Montserrate gehen. Doch leider war das Wetter nicht wirklich einladend. Es war ein wolkenverhangener Himmel und nieselte immer wieder – zum Teil war der Berg nicht einmal zu sehen. So haben wir uns entschieden nochmals Candelaria „unsicher“ zu machen. Gegen Mittag klarte das Wetter dann ein wenig auf, so dass wir uns auf den Weg zum Cerro Monserrate machten. Mit der Seilbahn ging es dann auf über 3200 Meter. Die Luft ist dort schon recht dünn. Hier verbrachten wir einige Zeit und genossen die Aussicht auf Bogotá mit einem leckeren kolumbianischen Kaffee. Später trafen wir dann noch auf zwei US-Amerikaner mit dem wir dann nach La Candelaria zurück gingen und noch gemeinsam essen gingen.

Morgen werden wir mit dem Bus nach Salento fahren. Das liegt in der Kaffeeregion.

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Eje cafetero – Kaffeedreieck »

Eigentlich wollten wir schon immer wissen, wie und wo unser Kaffee produziert wird. Entsprechend ist die beste Variante – wenn man schon in Kolumbien ist – das Kaffeedreieck zu besuchen. Das Kaffeedreieck besteht aus den Departamentos Risaralda, Quindio und Caldas. Hier wird nach wie vor hervorragender Kaffee hergestellt – der kolumbianische Kaffee gilt als einer der besten der Welt.
So sind wir vorgestern in Bogotá in den Bus gestiegen und haben die halsbrecherische Fahrt durch die westliche Kordilliere auf uns genommen um das Gebiet zu erkunden.
Die Fahrt nach Armenia dauerte ca. 7 Stunden und ging über viele Serpentinen hoch über die Anden und wieder runter nach Armenia. Der Busfahrer hatte großes Glück, denn es war Jesus mit an Bord. So konnte er Überholmanöver starten auch wenn er die Strecke nicht einsehen konnte und LKW von vorne kamen. Schließlich kamen wir in Armenia an. Dort wechselten wir den Bus und fuhren nach Salento. Dies ist wohl das (touristische) Zentrum im Kaffeedreieck. Hier hatten wir ein schönes Hotel (Terazas de Salento) gebucht. Nach einem leckeren und typischen Essen in der Region (Forelle mit Kochbanane) ging es ins Bett.

Am nächsten morgen ging es früh los. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zu einer Kaffeeplantage. Diese liegt ein paar hundert Meter tiefer und ca. 4 km entfernt von Salento. Für den Kaffeeanbau ist es in Salento etwas zu kalt, da es zu hoch liegt (2100m). Nach etwa einer Stunde erreichten wir die Plantage von Don Elias. Es ist eine kleine Plantage, die etwa 3 Tonnen Kaffee pro Jahr produziert. Von Don Elias Enkel wurden wir durch die Plantage geführt und dabei erklärte er uns, wie der biologische Anbau von Kaffee funktioniert. Insbesondere das Zusammenspiel verschiedener Pflanzen war interessant. So werden z. B. Bananenpflanzen und Avocadobäume dazwischen gepflanzt um Schatten zu spenden. Tomaten dagegen locken Ungeziefer von den Kaffeepflanzen weg. Zur Ernte (Dezember und Mai) können rote und gelbe Bohnen geerntet werden.
Von diesen Bohnen wird mit einer Maschine, die händisch bedient wird, die äußere Schale entfernt. Die freigelegten Bohnen kommen dann einen Tag in ein Wasserbad. Die oben schwimmenden Bohnen werden zu Kompost/Dünger und die anderen werden zum Trocknen in eine Art Gewächshaus gelegt. Bei anderen, insbesondere größeren Plantagen werden die schlechten Bohnen zum Teil an Melitta, Jacobs usw. verkauft. Nach dem Trocknen werden die Bohnen dann geröstet und anschließend abgepackt.
Nach der interessanten Führung setzten wir unseren Weg fort und besuchten noch einen Wasserfall. Dort wurden wir von einem Gewitterregen überrascht, so dass wir klitschnass wurden. Zum Glück trocknete es nach dem Regen schnell. Nach ca. 20 km Fußmarsch erreichten wir wieder unser Hotel.

Heute waren wir noch früher auf den Beinen, denn wir wollten ins Cocora-Tal (Valle de Cocora). Dort wachsen die Wachs-Palmen, der Nationalbaum Kolumbiens. Außerdem gelangt man vom Cocora-Tal in die Sierra los Nevados – ein Nationalpark im Hochgebirge.

Um 07:30 Uhr fuhren wir mit einem kleinen Jeep dorthin. Am Ende der Straße angelangt machten wir uns auf den Weg zur Finca Acaime. Zuerst gingen wir durch eine landwirtschaftlich genutzte Zone. Dabei gab es immer wieder schöne Ausblicke auf die mit Wachspalmen bewachsenen Berge. Nach ca. einer Stunde ging es in einem Wald am Berghang hinauf. Nach etwa 2 Stunden hatten wir die Finca erreicht. Dort war die Luft voller Kolibris und im Wald waren einige Waschbären zu sehen. Viele Fotos später verließen wir die Finca und stiegen weiter hinauf zur Finca de la Montaña. Dies ist ein Aussichtspunkt, von dem man bei guter Sicht in die Sierra los Nevados und ins Cocora-Tal schauen kann. Von dort stiegen wir auf einem anderen Weg wieder hinab zum Ausgangspunkt. Gesäumt wurde der Weg durch zahlreiche Wachspalmen.
Zurück in Salento verbrachten wir die restlichen Stunden in den zahlreichen Kunsthandwerk-Geschäften und in einem schönen Restaurant.

Manizales und Nevado de Santa Isabel »

Am Freitagvormittag sind wir mit dem Bus über Pereira nach Manizales gefahren. Manizales ist mit 300000 Einwohnern schon eine recht große Stadt. Sie ist für Touristen wahrscheinlich nur ein Ausgangspunkt für den Nationalpark Los Nevados, denn sonst hat die Stadt – unserer Meinung nach – nicht viel zu bieten. Sie ist extrem chaotisch und voller Smog. Wie viele Städte hier ist sie auch am Hang angeordnet. Im Gegensatz zu anderen ist allerdings das Zentrum oben. Es gibt eine Seilbahn, die das Zentrum mit den unten liegenden Stadtteilen und dem Stadtteil auf der anderen Seite des Tals verbindet.

Unser Hostal Kumanday befindet sich recht weit entfernt vom Zentrum in der Nähe des Cable Plazas. Kurz nach der Ankunft im Hostal machten wir uns auf den Weg ins Zentrum. Nach ca. 45 Minuten hatten wir es erreicht. Von dort verschafften wir uns einen Überblick über die Stadt mit Hilfe der Seilbahn. Außerdem besuchten wir ein paar Kirchen und einen ehemaligen Wasserturm an der höchsten Stelle der Stadt. Hier hätten wir wohl – wenn keine Wolken die Sicht versperren würden – einen tollen Blick nicht nur über die Stadt, sondern auch zu den Nevados.
Heute wurden wir um 5 Uhr morgens abgeholt. Wir hatten eine Tour für eine Wanderung im Páramo der los Nevados gebucht. Páramo wird die Vegetationszone in Höhen über 3200m über NN in der tropischen Zone genannt. Sie ist quasi das Gegenstück zur Puna (trockenes Klima – Altiplano Argentinien, Bolivien, Chile und Peru). Außerhalb der Anden gibt es das Páramo nur noch in Äthiopien und Neu-Guinea. Das Páramo fungiert als Schwamm und gibt das aufgenommene Wasser nach und nach in Flüsse wieder ab.
Mit dem Jeep wurden wir zwei Stunden lang über eine Schotterpiste durch eine landwirtschaftlich genutzte Landschaft gebracht. Erst als es hell wurde erkannten wie schön diese Landschaft eigentlich war. Ein steiler Berg reihte sich an den nächsten. Zum Teil waren sie mit Nebelwald bedeckt und zum anderen Teil mit Wiesen und Anbauflächen. Zwischendrin immer wieder kleine Fincas, die total abgeschieden lagen. Je weiter wir uns von Manizales entfernten umso schlechter wurde auch die Straße. Ohne den hohen Radstand und 4×4 wäre hier kein Durchkommen.

Gegen acht Uhr erreichten wir dann eine kleine Finca. Hier gab es ein einfaches Frühstück und dazu – zum Glück – einen heißen Aguapanela (ein Getränk aus Zuckerrohr), denn hier oben in ca. 3500m Höhe war es schon recht kühl. Anschließend ging es in den Nationalpark und zum Ausgangspunkt. Die Vegetation hatte sich inzwischen komplett verändert. Es gab keinen Nebelwald mehr. Nur noch Grasbüschel, kleine verkrüppelte Bäume und Schopfrosetten (Frailejones). Letztere sind sehr eigenartige aber durchaus hübsche Gewächse.
Vom Ausgangspunkt machten wir uns auf den Weg zum Gletscher des Nevado de Santo Isabel (4950). Der Gletscher liegt auf ca. 4800m Höhe. Ganz langsam und mit viel Wasser arbeiteten wir uns Stück für Stück dem Gletscher näher. Die Vegetation änderte sich abermals. Es blieben nur noch vereinzelte Grasbüschel. Gegen 13:00 Uhr erreichten wir dann den Gletscher. Im unteren Teil war er recht schmutzig, ja, er schien fast schwarz zu sein. Trotzdem hatte sich die Anstrengung gelohnt. Sehr zufrieden machten wir uns auf den nicht weniger anstrengenden Abstieg. Das schlimmste daran sind die Schmerzen im Kopf bei jedem Schritt (fehlende Höhenakklimatisation).
Um 16:00 Uhr durften wir auf der Finca ein leckeres kolumbianisches Essen genießen, bevor es über die Schotterpiste zurück nach Manizales ging. Unterwegs überraschte uns dann noch ein heftiges Gewitter, was die Straße zu einem schlammigen Brei werden lies. Zum Teil knickten Bäume um und lagen auf der Straße. Zum Glück aber sind wir sicher in unserer Unterkunft in Manizales angekommen. Nach einer kleinen Mahlzeit sind wir glücklich und geschafft ins Bett gefallen.

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Die gefährlichste Stadt der Welt »

wurde sie einst von der Washington Post bezeichnet. Es war die Zeit von Pablo Escobar.
Er war der mächtige Drogenhändler vom Medellín-Kartell. Zu seiner Zeit gab es eine Mordrate (Tötungsdelikte pro Jahr) von 394 auf 100000 Einwohner. Zum Vergleich: Deutschlands Mordrate liegt bei 0,8. Es gab also damals ca. 13000 Morde pro Jahr in Medellín.
Gestern morgen haben wir uns auf den Weg nach Medellín gemacht. 5 Stunden Busfahrt mit einem Kamikaze-Busfahrer. 5 Stunden voller Überholmanöver zum Teil im Nebel auf einer Serpentinenstraße, die fast ausschließlich von LKW befahren wird. Nun ja, das haben wir jedenfalls gut überstanden und Medellín lag vor uns.
Vom Busterminal fuhren wir mit einem Taxi nach El Poblado, wo sich unsere Unterkunft befand. El Poblado ist ein angenehmes und sehr grünes Viertel. Unsere Unterkunft Tamarindo B&B lag an einer ruhigen Straße und hatte einen kleinen grünen Hinterhof. Kurz nach der Ankunft brachen wir auf um die Stadt per Metro und MetroCable zu erkunden. Im Gegensatz zu Bogotá wurde hier in den letzten Jahren viel in die Infrastruktur investiert. Die Metro ist eine Hochbahn und verläuft längs des Tals durch die Stadt. Von den einzelnen Stationen gelangt man entweder mit einer weiteren Metro bzw. MetroCable oder per Bus in die anderen Stadtteile. Da es schon den ganzen Tag regnete gab es eigentlich auch keine bessere Art die Stadt zu erkunden. Als erstes wollten wir zur Biblioteca España. Sie liegt im hochgelegenen Stadtteil Santo Domingo. Das erste Stück fuhren wir in der Metro und dann stiegen wir um auf die Seilbahn (MetroCable). Die Seilbahnen kann man wohl gut mit unseren Fähren im Hafen vergleichen, denn sie sind ja auch irgendwie außergewöhnlich.

Nach mehreren Seilbahnstationen hatten wir Santo Domingo erreicht. Leider regnete es sehr stark, so dass wir kaum etwas sahen und so traten wir unverrichteter Dinge den Rückweg an. Auch währenddessen hörte es nicht auf zu Regnen, so entschieden wir uns für ein kolumbianisches Abendessen im Einkaufszentrum El Tesoro. Dort gibt es Arepas (Maisfladen) mit verschiedenen Toppings. Gestärkt ging es dann zurück ins Hotel.
Heute hatten wir uns für eine Free Walking Tour angemeldet. Für uns bisher vollkommen unbekannt eine Stadt kennenzulernen. Der/die StadtführerIn einer Free Walking Tour bekommt am Ende ein Trinkgeld dessen Höhe der Kunde entscheidet. Unsere Stadtführerin hat sich jedenfalls in den 4 Stunden der Führung sehr viel Mühe gegeben und wir haben allerlei über die Stadt Medellín gelernt. Gesehen haben wir die wichtigsten Punkte des historischen Zentrums – wie z. B. den Plaza Botero (benannt nach dem berühmtesten Künstler der Stadt). Dessen unproportionale Figuren stehen verteilt auf dem Platz.
Auch haben wir viel darüber erfahren, wie sich Medellín in den letzten Jahren gewandelt hat. Es wurden verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Situation eingeleitet. Zum Beispiel wurde der Zugang zu Bildung in Form von kostenlosen Bibliotheken in allen problematischen Stadtteilen ermöglicht. Ebenso haben diese Stadtteile Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr erhalten. Weiterhin wurden im Zentrum bestimmte Orte städtebaulich so verändert, so dass sich Obdachlose und Drogenjunkies dort nicht mehr aufhalten. Ein gutes Beispiel dafür ist der Parque de las Luces (Platz der Lichter). Ein dunkler Ort, an dem die Polizei keinen Einfluss hatte ist nun ein hell erleuchteter Platz, an dem man sich gerne aufhält.
Diese Maßnahmen nennen die Paisas (Einwohner Medellíns) die Pfeiler der Veränderung (Bildung und Architektur) und führten bis heute zu einer Sicherheitslage, die mit anderen südamerikanischen Großstädten zu vergleichen ist.
So ist nun für uns möglich selbst die einst gefährlichsten Stadtteile problemlos zu besuchen. Von dem Schrecken der Zeit Escobars ist nicht viel übrig geblieben. Zu diesem Thema gibt es übrigens eine geführte Tour durch die Stadt, die Escobars Geschichte erzählt und einige Schauplätze zeigt und ggf. bei seinem Bruder halt macht.
Nach der Stadtführung haben wir mit einem deutschen Pärchen noch einige Orte in Medellín besucht – darunter das Cuartier 13. Dieses Viertel war bis vor ein paar Jahren noch einer der unruhigsten. Inzwischen ist das Viertel sehr sicher geworden, bunt und mit Graffitikunst verziert. Für die Infrastruktur wurde das Viertel mit Outdoor-Rolltreppen versehen, die überdacht sind. Es war schon sehr eigenartig. Weiterhin haben wir nochmals die Biblioteca España aufgesucht. Heute war das Wetter etwas besser und wir hatten einen schönen Blick über die Stadt.
Nach dem Abendessen haben wir uns noch mit dem deutschen Pärchen auf ein Bier in der Bogotá Beer Company getroffen.

Cartagena de Indias »

Am Dienstagmorgen sind wir von Medellín nach Cartagena de Indias geflogen. Cartagena war die erste spanische Stadt in der neuen Welt. Es bekam den Zusatz „de Indias“ damit es sich von der spanischen Stadt Cartagena unterscheidet. Dieser Zusatz wurde wohl von Westindischen-Inseln abgeleitet, die sich im karibischen Meer befinden. Die Stadt in Spanien wurde von den Karthargern gegründet und später in Cartagena (Neu-Karthago) umbenannt.
1811 wurde hier von Símon Bolivar die Unabhängigkeit Großkolumbiens sowie Cartagena von Spanien ausgerufen. Spanien wollte das nicht hinnehmen. Nach diversen Schlachten um Cartagena akzeptierte Spanien die Unabhängigkeit. Dies führte zu dem Beinamen „La Heroica“ – die Heldin.
Da der koloniale Stil noch sehr gut erhalten ist wurde die Stadt 1984 zum Weltkulturerbe der Menschheit. Entsprechend ist sie wohl auch eine der am meisten besuchten Städte Kolumbiens.
Nach der Landung war der erste Unterschied zu den vorher besuchten Ort klar zu erkennen: es ist nicht warm in Cartagena, sondern heiß.

Nachdem wir unsere Sachen in der Unterkunft abgegeben hatten machten wir uns gleich in das historische Zentrum. Dort haben wir uns einfach treiben lassen und bei schönem Wetter dem bunten Treiben in der Stadt zugeschaut. An jeder Ecke wurde etwas verkauft. Von Ketten über Früchte, Süßigkeiten, Getränken bis hin zu Panama-Hüten um der sengenden Sonne etwas zu entkommen. Viele hier lebende Menschen sind Nachfahren der Sklaven, die die Spanier damals mitgebracht haben, daher ist die Mentalität hier eine ganz andere als im Rest des Landes. Um fast alle Dinge kann gehandelt werden – 50% ist keine Seltenheit. Bis zum Sonnenuntergang verbrachten wir den Tag an verschieden Plätzen – den Sonnenuntergang erlebten wir am Stadtstrand.
Da uns die Free Walking Tour in Medellín so gut gefallen hat, haben wir uns für heute an einer solchen Tour angemeldet. Auch diese Tour war sehr informativ und brachte uns die Geschichte Cartagenas sowie einzelner Gebäude näher. Nach der Tour haben wir uns noch die größte spanische Wehranlage San Felípe angesehen. Nach einigen Überfällen durch Piraten (u. A. Francis Drake) hatte Spanien dies mit Hilfe von Sklaven bauen lassen. Die Wehranlage ist sehr imposant und die Mittagshitze war hier recht gut auszuhalten, da eine leichte Brise vom Meer wehte. Bis zum Abend hin schlenderten wir noch durch die Stadt. Am Abend – nach dem Essen – ließen uns noch für ein paar Bier in einer Bar auf einem der Plätze nieder.

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La ciudad perdida – Die verlorene Stadt »

Am Mittwoch fuhren wir von Cartagena mit dem Bus nach Santa Marta. Santa Marta ist eine der ersten gegründeten spanische Städte in der neuen Welt. Die Stadt selbst hat aber nicht viel zu bieten, vielmehr ist sie für Touristen der Ausgangspunkt in den Parque Nacional Tayrona und zur verlorenen Stadt. Auch wir möchten diese beiden sehenswerten Orte kennenlernen. Für die Ciudad perdida haben wir uns in Santa Marta einen Touranbieter herausgesucht und dort reserviert. Nachdem alles organisiert war, haben wir noch die wichtigsten Sachen für die nächsten Tage eingekauft und unsere Sachen gepackt.

Tag 1

Am Donnerstagvormittag fanden wir uns in Büro des Touranbieters ein. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei unsere nahezu nur aus Deutschen bestand – eigentlich sehr merkwürdig, da wir bisher nur wenig Deutsche getroffen haben. Nach der Aufteilung fuhren wir mit einem 4×4 Fahrzeug in Richtung Osten, wo wir nach 1,5 Stunden die Landstraße verließen und auf eine lehmige Piste in die Sierra Nevada de Santa Marta abbogen. Die Sierra Nevada ist übrigens mit über 5000m Höhe das höchste Küstengebirge der Welt. Nach einer weiteren halben Stunde (stetig bergauf) hatten wir den Ausgangspunkt das Dorf El Mamay erreicht. Hier gab es ein Mittagessen und wir stellten uns gegenseitig vor. Anschließend machten wir uns auf den Weg zur Ciudad perdida. Unser Tagesziel sollte das Campanento Adán sein. Es liegt knapp 8 km von El Mamay entfernt. Der erste Teil der Strecke führte uns über einen staubigen Wanderpfad vorbei an Plantagen und durch Wälder. Alles war sehr trocken. Nach etwa 2 Stunden erreichten wir einen Aussichtspunkt. Von hier hatten wir einen tollen Blick über die Hügel der Sierra Nevada bis zum Meer. Leider war es bewölkt, so dass wir die schneebedeckten Gipfel auf der anderen Seite nicht sehen konnten. Von diesem Aussuchtspunkt ging es nun bergab zu der ersten Herberge. Die Herberge hatte eigentlich nur ein Dach. Unter dem Dach befanden sich die Betten mit Moskitonetzen und davor Tische und Bänke. Nach einem erfrischenden Bad im Fluss gab es das Abendessen. Anschließend ging es auch bald ins Bett, da es am nächsten Tag früh weitergehen sollte.

Tag 2

Um 05:00 Uhr klingelte der Wecker. Kurz danach gab es Frühstück, so dass wir gegen 06:00 Uhr aufbrechen konnten. Die Wanderung fing mit einer leichten Steigung an und führte uns dann durch Wiesen und Wälder. Nach etwa einer Stunde ging es stark bergauf. Oben angekommen standen für uns Früchte bereit. Anschließend ging es etwa 1 Stunde bergab und wir ahnten schon, was uns auf dem Rückweg blühen würde. Auf dieser Seite des Hügels kamen wir dann in das Gebiet der Kogui. Die Kogui sind ein Volk das ziemlich wahrscheinlich von dem Tairona Volk abstammt, nach dem der Nationalpark benannt wurde. Die Kogui leben sehr zurückgezogen in den Sierra Nevadas und vermeiden den Kontakt zu anderen Menschen. Die Sierra Nevada ist ihr Gebiet und sie dulden das Eindringen von Fremden nur zur Ciudad perdida und das auch nur mit einer geführten Tour.
[inspic=1360,right,400]Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter zu einem Indio-Dorf. Dieses Dorf wird im wesentlichen von den Bewohnern zu Treffen oder Feiern benutzt. Ansonsten leben die Kogui in den Wäldern. Fremden ist es verboten es zu betreten; so konnten wir es nur von außen betrachten. Es waren runde Holzhäuser mit einem spitzen Dach aus Palmenblättern. Jeweils zwei Häuser standen dicht beieinander – eines für den Mann und eines für die Frau. Vom Dorf aus ging es weiter zu dem Campanento Múmake. Hier gab es für uns ein Bad im Fluss, ein Mittagessen und etwas Zeit zum Ausruhen. Die bisherige Strecke an sich war nicht besonders anspruchsvoll. Allerdings ist es in Kombination mit den klimatischen Bedingungen doch schon sehr anstrengend. Kurz nach dem Mittagessen wurde es dann aber tatsächlich anspruchsvoll. Es ging ca. 1 Stunde steil bergauf. Ich glaube, dass ich noch niemals so viel geschwitzt habe, wie an diesem Tag. Zum Glück wurden wir oben mit Ananas und Orangen belohnt. Ab hier ging es dann gemächlich weiter durch den Wald. Ab und zu standen ein paar Kogui-Hütten am Wegesrand und zum Teil standen Kinder davor (in der Hoffnung ein paar Süßigkeiten von uns zu bekommen). Schließlich erreichten wir einen Fluss, den es zu durchwaten galt. Da jetzt gerade Trockenzeit ist, war der Wasserstand zum Glück recht niedrig und wir konnten problemlos das andere Ufer erreichen. Hier wurde der Weg etwas schmaler und wurde auf der einen Seite durch den Fluß und auf der anderen Seite durch eine Felswand begrenzt. Zum Teil mussten wir nun über regennassen Felsen klettern bis wir nach einer halben Stunde den Campamento „El paraíso“ erreichten. Nach einem Paradies sah es für uns nicht aus, aber es sollte ja auch nur für eine Nacht sein. Nach dem Duschen gab es Essen und anschließend noch einen netten Klönschnack mit der Gruppe. Um 08:00 Uhr lagen alle im Bett.

Tag 3
Heute klingelte der Wecker erst um 05:30 Uhr. Allerdings hat die halbe Stunde mehr auch nichts gebracht, da die Nacht schlaflos war. Ein zirpendes Insekt hatte sich genau über unseren Köpfen seinen Platz zur Partnersuche gesucht. Leider waren wohl keine geeigneten Partner vorhanden, so dass 9 Stunden ununterbrochen gezirpt werden musste. Na ja, heute sollte uns ja etwas großartiges erwarten was die Müdigkeit vergessen lässt.
Gegen 06:30 Uhr brachen wir dann auf zur verlorenen Stadt. Etwa 20 Minuten ging es flussaufwärts bevor es 1200 Stufen steil nach oben ging. Wie man sich denken kann, war dies trotz der kühleren Morgenluft äußerst anstrengend. Jedenfalls erreichten wir nach etwa einer Stunde die verlorene Stadt. Sie wurde vom Volk der Tairona zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert gegründet – allerdings gehen die Ursprünge sogar auf das 7. Jahrhundert zurück. Zu ihrer Blütezeit lebten hier ca. 8000 Menschen auf den ca. 200 Terrassen. Die Ciudad perdida ist damit die zweitgrößte wiederentdeckte Stadt Südamerikas nach Machu Picchu. Da es jahrhundertelang im Dornröschenschlaf lag, ist von den Holzhäusern nichts übrig geblieben. Nur die Terrassen sind noch zu sehen bzw. die Umrissen von den Häusern auf den Terrassen, wenn es von den Archäologen rekonstruiert werden konnte.



1975 wurde die Stadt durch Zufall von Grabräubern entdeckt. Die Tairona begruben ihre Toten in Urnen unter ihren Häusern. Zu den Urnen wurden Lebensmittel, Wasser und Gold in Form von Figuren gelegt. Entsprechend gab es eine Menge Gold zu finden. Dies führte zu einem regelrechten Goldgräber-Ansturm und führte natürlich schnell zu Mord und Totschlag. So meldete der ursprüngliche Entdecker es dem Staat Kolumbien, da er selber um sein Leben fürchtete. Kolumbien setzte daher das Militär ein um das Gelände zu schützen. Anschließend kamen Archäologen um das Gelände zum Teil aufzunehmen und zu rekonstruieren. Seitdem ist die Ciudad perdida teilweise – in Abstimmung mit den Kogui (die direkten Nachfahren der Tairona) – für die Öffentlichkeit bzw. Archäologen zugänglich. Jedes Jahr im September ist die Stadt allerdings für niemanden zugänglich, denn hier finden Zeremonien der Kogui statt. Unser Guide erklärte uns viele Dinge über die Stadt und den einzelnen Terrassen. Nach etwa einer Stunde erreichten wir den Hauptplatz der Stadt. Von hier aus hatten wir einen wundervollen Blick über die Terrassen, der Stadt, dem Wald und die Sierra Nevada. Es war wirklich wunderschön und auf jedenfall magischer als Machu Picchu, da nicht so viele Menschen hier unterwegs waren. Wir hatten drei Stunden hier oben um alles auf und wirken zu lassen, bevor es wieder nach unten zum Campamento ging. So bekamen wir dort ein leckeres Mittagessen und durften uns ausruhen, bevor es weiterging. Nach etwa drei Stunden Marsch erreichten wir gegen 16:00 Uhr wieder das Campamento Múmake. Die Unterkunft war nicht wirklich schön – mit dem Sonnenuntergang kamen dann auch noch die Insekten, so dass alle um 20:00 Uhr in ihren Betten verschwunden waren.

Tag 4
Wieder klingelte der Wecker um 05:00 Uhr. Nachdem Frühstück ging es dann um 06:30 Uhr los. Da die Strecke identisch mit dem Hinweg war, wussten wir auch schon, was uns erwartete. Die erste Stunde war kein Problem, aber dann ging es steil nach oben. Wieder war schwitzen angesagt… und das eine Stunde lang. Anschließend ging es gemäßigter eine Stunde durch Weideland bis wir das erste Campamento erreichten. Hier gab es eine kleine Erfrischung und Zeit zur Regeneration. Nach der Mittagspause ging es wieder eine Stunde bergauf und danach zwei Stunden bergab. Ich glaube, dass jeder aus der Gruppe froh war, dass wir es geschafft hatten. Zum Abschluss gab es noch ein Mittagessen, bevor es zwei Stunden mit dem 4×4 zurück nach Santa Marta ging.

Für den Abend hatten wir uns mit der Gruppe zum Abschluss-Essen mit anschließendendem Coctail-Trinken verabredet. Es war ein sehr netter Abend.

Die Wanderung zur Ciudad perdida war eine wirklich tolle Sache. Wir hatten Glück mit dem Wetter und mit der Gruppe. Es hat neben der körperlichen Anstrengung viel Spaß gemacht und der Besuch der Ciudad perdida ist wirklich lohnenswert.

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