Valladolid und Ría Lagartos

Gestern sollte es nun weiter ins Innere der Yucatan Halbinsel gehen – genauer gesagt nach Valladolid. Die kleine Kolonialstadt wurde von dem Konquistador Francisco de Montejo 1543 vorerst an einem anderen Ort gegründet. Dort litten die ersten Siedler derart unter der Feuchtigkeit und unter den Mosquitos, dass die Spanier die Stadt an ihren jetzigen Standort – eine ehemalige Mayasiedlung – verlagerten. Hier rissen sie die Maya-Siedlungen ab und bauten stattdessen mit Material ein Kloster und die Stadt Valladolid. Auch heute sind die Kolonialbauten noch gut erhalten und somit hat die Stadt einen besonderen Charme. Gleich nach unserer Ankunft gaben wir unsere Sachen in unserem Hotel ab und machten uns auf in die Stadt. Wir haben uns die schönen Kolonialbauten und das Kloster angesehen. In dem Kloster befindet sich heute ein Museum, dass die Geschichte der Stadt dokumentiert. Hier wird auch die Geschichte des Kastenkrieges erzählt. In diesem Bürgerkrieg ging es den Maya um die Unabhängigkeit Yukatans. Der Krieg dauerte über 50 Jahre und wurde durch mexikanische Truppen letztendlich erfolglos beendet. Die Bewohner Valladolids wurden jedoch zwischenzeitlich vertrieben. Dabei sind alle Schusswaffen der Vertriebenen in der Cenote unter dem Kloster versenkt worden. Am Abend wurde die Geschichte Valladolids mit einer Videoprojektion an die Gemäuer des Klosters projiziert. Das war interessant und sehr schön anzusehen.

Heute haben wir eine Tour zum Ría Lagartos unternommen. In der Nähe des kleinen Ortes im Norden der Halbinsel am Golf von Mexiko gelegen befindet sich das Biosphärenreservat Ría Lagartos und die Salzsalinen Mexikos. Beides wollten wir uns heute ansehen. Eigentlich wollten wir uns dazu ein Auto mieten und selbst dorthin fahren – leider aber haben wir keine Autovermietung in Valladolid finden können. So haben wir uns für einen hiesigen Touranbieter entschieden. Juan unser Tourguide hat uns heute morgen um 08:00 Uhr abgeholt und uns in das zwei Stunden entfernte Ría Lagartos gebracht. Die Fahrt dorthin war sehr interessant, da uns Juan viel über Mexiko, Yucatan und die Maya erzählte. In Ría Lagartos angekommen wechselten wir das Fahrzeug und bekamen noch einen Kapitän dazu. Dieser stellte uns zuerst einen Bewohner des Ría Lagartos (bzw. des Golfes) vor. Es handelte sich um einen Pfeilschwanzkrebs und dieser mutet wie ein Urzeitgeschöpf an. So etwas hatten wir noch nie gesehen – außer vielleicht in dem Film „Das Geheimnis der fliegenden Teufel“. Kurz darauf fuhren über den Ría Lagartos. Beide Seiten sind durch Mangroven gesäumt in denen sich viele Tiere verstecken. Wir konnten Krokodile, Pelikane, Reiher und Greifvögel beobachten. Grundsätzlich war es sehr interessant und wunderschön, aber durch die vielen Motorboote werden sicherlich auch viele Tiere verschreckt. Natürlich muss man auch verstehen, dass die Menschen dort oben im Norden von Yucatan auch etwas von dem großen (Touristen-) Kuchen abbekommen wollen. Anschließend sind wir noch zu Salzsalinen am Ría Lagartos gefahren. Die Salzgewinnung hat hier schon lange Tradition. Die Maya Yucatans haben hier schon Salz gewonnen und damit mit den anderen Maya-Siedlungen im Landesinneren Handel getrieben. Auf einem schmalen Stück Land zwischen dem Golf von Mexiko und dem Ría Lagartos befinden sich die Salinen. Das interessante an den Salinen ist eigentlich die Farbe des Wassers . Durch eine bestimmte Art von kleinen Krebsen färbt sich das Wasser rot (ähnlich wie die Laguna Colorada in Bolivien). Die hier lebenden Flamingos färben sich entsprechend ebenfalls. Allerdings haben wir noch nie ein solches intensives rosa bei Flamingos gesehen. Zusammen mit den weißen Salzbergen und dem blauen Himmel war es ein sehr schönes Farbspiel. Bevor wir zurück nach Ría Lagartos gefahren sind hielten wir noch an einem schönen Strand zu einer Erfrischung an. Nach einem leckeren Mittagessen fuhren wir zurück in Richtung Valladolid. Unterwegs hielten wir noch in Ek Balam an. Ek Balam ist eine ehemalige Maya-Siedlung mit ca. 1,2 km2 Fläche innerhalb der Siedlungsmauern. Hier steht wohl das größte Gebäude auf der Yucatan-Halbinsel. Häufig wird das Gebäude auf Akropolis bezeichnet und ist etwa 110m lang und 60m breit. Von den 6. Stock aus hat man einen schönen Überblick über die weiteren Gebäude. Die Anlage wurde etwas um 300 nach Christi gegründet und die Blütezeit lag zwischen 700 und 900. In dieser Zeit wurde auch die „Akropolis“ erbaut. Nachdem wir auch die anderen Gebäude angesehen haben fuhren wir zurück nach Valladolid. Da wir relativ geschafft waren von dem Tag lagen wir kurz nach dem Abendessen im Bett.

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