Antigua
Von Marvin am 11. März 2018 in Mittelamerikareise 2018
Am Samstagnachmittag verließen wir Panajachel in Richtung Antigua. Etwa 2,5 Stunden benötigte der Bus bis in die Stadt Antigua, die im Jahre 1543 zuerst unter dem Namen Santiago de los Caballeros de Goathemala als Hauptstadt der spanischen Kolonien gegründet wurde. Sie entwickelte sich schnell zu einem politischen, wirtschaftlichen und kulturellem Zentrum Lateinamerikas. Durch mehrere Erdbeben wurde sie zerstört, sodass 1773 entschieden wurde die Hauptstadt zu verlegen. So wurde dann die 45 km weiter südlich gelegene Ciudad de Guatemala zur Hauptstadt des Landes. Antigua wurde jedoch immer wieder aufgebaut, was sicher auch auf die Kaffeeanbaugebiete rund um die Stadt zurückzuführen ist. Heute ist die Stadt sicherlich die Hauptattraktion des Landes und zugleich Weltkulturerbe der Menschheit. Die Stadt hat koloniales Stadtbild mit zahlreichen Barockkirchen, die zum Teil von den Erdbeben zerstört wurden. Die Vulkane Aqua und Acatenango/Fuego sorgen zusätzlich für eine tolle Kulisse. Weiterhin ist die Stadt neben Lima die Gourmet-Hauptstadt Lateinamerikas. Zahlreiche Touristen werden besonders in der Zeit vor Ostern oder in der Kar-Woche (Semana Santa) durch die prachtvollen Osterprozessionen angelockt. Unser Besuch sollte auch genau in diese Zeit fallen. Heute am Sonntagmorgen war schon viel los auf den Straßen. Tausende Menschen pilgerten in Richtung Süden der Stadt, wo der Umzug beginnen sollte. Unter den vielen Menschen waren auch zahlreiche die eine lila Tunica trugen. Diese Tradition ist auch in Spanien zur Osterprozession bekannt. Allerdings geht es hier noch weiter, denn die Straßen werden mit prachtvollen „Teppichen“ aus Sägespäne geschmückt. Diese „Teppiche“ werden mit Ornamenten, Blüten, Blumen und weiteren Verzierungen versehen. Auf einem Platz vor einer Kirche startete dann gegen 10:00 Uhr der Umzug. Unzählige Männer in den lila Kutten folgten den Straßenzügen mit den Sägespäne-Teppichen. Zwischendrin viele Männer oder Frauen, die zusammen den Sarkophag Christi trugen. Dazu dann Orchester, die den Umzug mit Trauermusik beschallten. Die Anwohner, die die Teppiche erstellt hatten, schienen nicht traurig darüber zu sein, dass ihre erstellen Teppiche dabei zerstört wurde. Es soll wohl passend mit den Sarkophag eine Art Vergänglichkeit darzustellen. Der Umzug zog sich durch die gesamte Stadt und auch die Hitze schien die Träger, für Musiker und für Männer in den lila Kutten nicht davon abhalten weiter zu marschieren.
Gegen Mittag brauchten wir jedenfalls eine Pause. In einem der unzähligen Cafes entkamen wir der Mittagshitze mit leckerem guatemaltekischen Kaffee. Anschließend schleppten wir uns den Hausberg Cerro de la cruz hinauf. Von hier aus hat man einen schönen Blick über die Stadt und wir konnten beobachten, wo sich der Umzug gerade befand. Wir schauten dem Treiben noch eine Weile zu, bevor wir den Abend bei dem urigen guatemaltekischen Italiener La Toskana ausklingen ließen.
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